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Leitziele für Tutzing beschlossen

Ortszentrum wird Untersuchungsraum - Hoffnung auf staatliche Fördergelder schon im nächsten Jahr

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Tutzings Ortszentrum soll genau unter die Lupe genommen werden: Ein Bild aus dem "Andechser Hof", der zu den wichtigen Maßnahmen gehören soll © L.G.

Der Tutzinger Gemeinderat hat am Dienstag mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen einen Beschluss für „Leitziele 2030“ und für ein „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ gefasst. Ein „ISEK“ und dazu gehörende so genannte Vorbereitende Untersuchungen (VU) gelten als erforderlich, um städtebauliche staatliche Fördermittel zu erlangen. Um dies schon im nächsten Jahr zu ermöglichen, muss bereits bis zum 1. Dezember dieses Jahres ein Förderantrag bei der Regierung von Oberbayern eingehen.

Für eine strategische Vorgehensweise mit Leitzielen und ISEK hatte sich besonders die „Tutzinger Liste“ mit Anträgen eingesetzt. Ihr Gemeinderat Dr. Wolfgang Behrens-Ramberg sprach sich am Dienstag unter Hinweis auf die Geschäftsordnung nochmals nachdrücklich für ein umfassendes Handlungskonzept aus, das „Leitziele Tutzing 2030“ ebenso wie ein „ISEK“ enthalten müsse. Aus dem betreffenden Tagesordnungspunkt war dies seiner Meinung nach nicht ausreichend hervorgegangen.

Die Arbeiten am „ISEK“ insgesamt sollen bis Mitte 2024 dauern. Im Gemeinderat gab es Forderungen nach einem breit aufgestellten Handlungskonzept für Tutzing, das mit Hilfe der Leitziele erarbeitet werden solle. Die „Vorbereitenden Untersuchungen“ müssten einen Gesamtplan für die Gemeinde zum Ziel haben, sagte Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU). Auch Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP) setzte sich für einen „möglichst breiten Ansatz“ ein. Dabei verwies er auf das Beispiel der Gemeinde Krailling, die mit so einem Konzept bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt habe. Die Grünen Flora Weichmann und Bernd Pfitzner mahnten nachdrücklich eine Einbeziehung der Themen Klimawandel und Umweltschutz an.

In den VU ist ein Untersuchungsraum festzulegen. In Tutzing soll dies das Ortszentrum sein. Tutzinger Ortskern soll Sanierungsgebiet werden Der Bereich reicht bis zum Fischergassl, westlich bis zu den Bahngleisen und östlich bis zum Seeufer. Er schließe das Gelände der Feuerwehr ebenso ein wie den Wertstoffhof und die Lindlwiese, das Bahnhofsgebäude und die gewerblichen Gebäude an der Bahnhofstraße, nicht aber das Krankenhaus-Gelände und die Evangelische Akademie. In den Antrag sollen voraussichtlich schon in diesem Jahr konkrete Maßnahmen aufgenommen werden, so beispielsweise das Thomahaus oder der Andechser Hof. Im nächsten Jahr sollen wahrscheinlich weitere Maßnahmen folgen, so vielleicht die Einmündung der Marienstraße in die Hauptstraße, die manche als „Marienplatz“ bezeichnen.

An den Vorbereitungen dieses Themas hat die ehemalige Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin Lucie Vorlíčková intensiv mitgewirkt, die auch Vorstandsmitglied und Schatzmeisterin bei der Tutzinger Liste ist. Sie hat die Gemeinderatssitzung verfolgt und darüber für vorOrt.news einen ausführlichen Beitrag verfasst: Ein großes Stück wertvoller Arbeit für Tutzing

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Kommentare

Es wird sicher spannend, zu sehen, wo die Reise der städtebaulichen Entwicklung mit dem gegenwärtigen Gemeinderat hinführt. Bedenklich stimmt zweierlei. Die Grünen mahnen die "Einbeziehung der Themen Klimawandel und Umweltschutz" an. Wohlgemerkt: die EIN-beziehung. Hört man da richtig? Leben wir im Jahr 2021 etwa nicht schon mitten in der größten globalen Menschheitskrise, die eine Klimakrise darstellt und folglich gravierende Auswirkungen auf das Wohnen, die Infrastruktur und Fragen der Mobilität haben wird? Zum anderen hörte man die Bürgermeisterin wieder davon sprechen, dass Tutzing keinen Platz für Geflüchtete habe. Die Zukunft reicht schon weit über den Horizont hinaus, während in der hiesigen Politik schlimmstenfalls noch im Denken einer goldrauschhaften Vergangenheit geplant wird. Städtebauliche Entwicklung meint, die Zukunft der Kinder und Kindeskinder in den Blick zu nehmen. Kinder übrigens, von denen auch vor Ort nur die allerwenigsten Erben und Großgrundbesitzer sein werden. Man wünscht sich, dass dieser Perspektivwechsel dem nicht mehr ganz jugendlichen Gemeinderat glückt.
(Bearbeitet)
Gerade sprach mich eine Bürgerin auf der Straße an:
"Dass der Ortskern Sanierungsgebiet werden soll, ist ja schön und gut. Mir fehlt aber, dass man sich mal ganz grundsätzlich darüber Gedanken macht, wie es mit Tutzing überhaupt weiter gehen soll: z.B. wollen wir noch mehr Tourismus fördern? Welchen Nutzen hat Tutzing vom Tourismus überhaupt? Wieviel Nachverdichtung verkraften wir noch und so weiter".
Diese Meinung vermittelt doch wunderbar den Kern, worum es bei den Leitzielen Tutzing 2030 geht!
Vereinfacht habe ich geantwortet: "Mit dem ISEK wird unter anderem der Ortskern mit Hilfe von Fördergeldern saniert. Die Leitziele Tutzing 2030 sind aber für das große Ganze da. Damit wird in Tutzing erstmals strukturiert und ganzheitlich für alle Bereiche (Wohnen, Bauen, Wirtschaft, Tourismus, Natur, Soziales, Gemeindeleben...) ein Gesamtplan aufgestellt und konkrete Ziele erarbeitet ("Wo wollen wir mit Tutzing hin"). So haben Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung eine Richtschnur, die ihnen die Arbeit erleichtert, aber die sie dann auch bei Einzelfallentscheidungen beachten müssen."
Ich dachte, ich teile diese schöne Begegnung spontan mit Ihnen:-)
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