Verkehr
21.1.2021
Von vorOrt.news

Navi irrt - Auto rutscht fast auf Bahngleise

Retter gerät selbst in Not - Bundespolizei, Notfallmanager der Bahn und Feuerwehr im Einsatz

Aufs Navi sollte man sich nicht unbedingt immer verlassen. Diese Erkenntnis dürfte ein 55-jähriger Mann aus Weilheim in Erinnerung behalten, der an der Neustätter Straße in Tutzing geradezu eine Kettenreaktion ausgelöst hat.

Mit seinem Opel wollte der Mann am Montag in der Verlängerung der Straße Essen ausliefern. Sein Navi, offenbar nicht ganz bei Sinnen, schlug ihm die Weiterfahrt auf einem an die Neustätter Straße anschließenden Fußweg vor. Unvorsichtigerweise befolgte er die Empfehlung. Auf dem Fußweg war es jedoch so glatt, dass der PKW direkt neben den Bahngleisen schließlich nicht mehr vor und zurück kam.

Der Mann bat daraufhin einen Freund, ihn mit seinem Audi aus der misslichen Situation zu befreien. Hilfsbereit fuhr der 42-jährige Bekannte mit seinem Pkw rückwärts an den Opel heran, um ihn herauszuziehen.

Doch dieser Plan misslang komplett. Der Audi rutschte die Böschung hinab in Richtung Bahngleise - so weit, dass er fast auf die Schienen stürzte.

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In recht unwegsames Gelände sind die beiden Autos geraten © Ulrich Wagner
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In der Not riefen die Beteiligten einen Abschleppdienst. Aber der sah sich in dieser Gefahrenlage zu einer Bergung außer Stande.

Nun zog die Angelegenheit weitere Kreise. Weil der Bahnverkehr offensichtlich gefährdet war, wurden die Bundespolizei, der Notfallmanager der Deutschen Bahn und die Feuerwehr Tutzing hinzugezogen.

Trotz all dieser Unterstützung erwies sich eine sofortige Bergung nicht als möglich. Die Fahrzeuge wurden lediglich gesichert, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern. Eine Streife des Tutzinger Betriebshofs sperrte den Fußweg vorübergehend. Und der Bahnverkehr wurde angewiesen, bis auf Weiteres unter besonderer Vorsicht an der Unglücksstelle vorbeizufahren.

Damit aber noch immer nicht genug: Am nächsten Morgen wurde festgestellt, dass Unbekannte beide Fahrzeuge beschädigt hatten. An beiden Autos waren die hinteren Scheibenwischer und jeweils ein Außenspiegel abgerissen. Am Audi war zusätzlich die linke Fahrzeugseite zerkratzt. Sachschaden: über 4000 Euro. Der Schaden am Opel wird auf etwa 500 Euro geschätzt.

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Die Züge fuhren in dieser Situation lieber vorsichtig vorbei © Ulrich Wagner

Immerhin ist nach ersten Erkenntnissen durch das Festfahren und Abrutschen weder Eigen- noch Fremdschaden entstanden. Für die eigentliche Bergung sorgten schließlich fünf kräftige Männer mit Hilfe eines Flaschenzugs. Sie zogen den Audi nach oben und schoben den Opel wieder auf die Straße zurück.

Zeugen, die Angaben zum Hergang der Sachbeschädigungen machen können, werden gebeten, sich mit der Starnberger Polizei unter 08151 3640 in Verbindung zu setzen.

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Kommentare

Mich beschäftigt nach diesem Bereicht: Heute, 1 Woche nach den Geschehnissen... Hat der Herr oder die Dame, die diese beiden Autos offensichtlich absichtlich eheblich beschädigt haben - haben sie die Tage und die neuen Informationen zur Selbstreflektion genutzt?
Ist es tatsächlich in Ordnung dem alten Opel des "kleinen" Essenslieferanten noch mal 500 € Schaden mitzugeben? War sein Navigationsfehler wirklich sooo arg?
Und der hilfsbereite Freund? 4.000 € Schachschaden, weil man einem in Not geratenen Mitmenschen zu Hilfe kommt?

Hat der Herr oder die Dame die vergangene Woche zur Selbstreflektion genutzt? Haben sie die Kraft zur offenen Entschuldigung und Wiedergutmachung gegenüber den beiden Geschädigten gefunden? Dann hätten sie meinen Respekt.
(Bearbeitet)
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