Traubing
16.1.2022
Von vortOrt.news

Sorgen am Brombergweg

Erweiterung des Traubinger Gewerbegebiets kommt seit Jahren nicht voran - Wasserprobleme oder nicht?

Zur Erweiterung des kleinen Gewerbegebiets am Brombergweg, im Süden von Traubing, hat die Gemeinde Tutzing schon vor einigen Jahren den Bebauungsplan Nummer 76 aufgestellt. Seitdem befindet er sich im Verfahren. Doch seine Weiterführung war bisher nach Angaben der Gemeinde nicht möglich. Grund: Probleme hinsichtlich des Hochwassers am „Schwarzen Graben“ und wegen des Hangwassers konnten nicht gelöst werden.

„Das Wasserwirtschaftsamt sah hier im Rahmen des letzten Auslegungsverfahrens deutliche Probleme“, erklärte das Tutzinger Bauamt in der jüngsten Sitzung des Bau- und Ortsplanungsausschusses. Alle seither geführten Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt hätten kein Ergebnis gebracht.

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Von Wasserproblemen gehemmt: das Gewerbegebiet am Traubinger Brombergweg © L.G.
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Ingenieurbüro OSS mit Konzeption beauftragt

Um eine Weiterführung des Bebauungsplans gewährleisten zu können, hat kürzlich nach Angaben der Gemeinde eine Ortsbesichtigung und eine Besprechung mit dem Ingenieurbüro OSS stattgefunden. In diesem Rahmen seien Möglichkeiten des weiteren Vorgehens und zur Fortführung des Bauleitverfahrens skizziert worden.

In der Sitzung des Bauausschusses zeigten sich Verantwortliche der Gemeinde Tutzing irritiert: Das Wasserwirtschaftsamt habe die Gemeinde in dieser Angelegenheit nicht beraten. In der Sitzung bezeichnete ein Vertreter des Tutzinger Bauamts die Hochwasserproblematik als "nicht mehr existent". Das begründete das Tutzinger Bauamt unter anderem mit einer Aufweitung des Bachlaufs. Das Hangwasser werde als nicht problematisch betrachtet, der Schwarze Graben sei seit 1990 nicht mehr übergelaufen. Das Wasserwirtschaftsamt dagegen bleibt in einer Stellungnahme auf unsere Nachfrage dabei, dass die Hochwasserproblematik nicht gelöst worden sei (siehe unten). Gemeinderat Thomas Parstorfer (CSU) verwies im Bauausschuss auf bereits sehr viele Planungen wegen Hochwasserschutzes über die Jahre: „Irgendwann ist es mal gut!“

Fortschritte erhofft sich die Gemeinde nun von einer Grundkonzeption, die das Büro OSS erarbeiten soll. Man werde sie, sobald sie fertig ist, dem Wasserwirtschaftsamt zuleiten und dieses damit drängen, eine Antwort zu geben. Andernfalls bleibe der Gemeinde nichts anderes übrig, als den Bebauungsplan in angepasster Form in die öffentliche Auslegung zu geben. Im Auslegungsverfahren werde das Wasserwirtschaftsamt eine Antwort geben müssen. Die Behörde werde sich schwer tun, „eine qualifizierte Konzeption abzulehnen“, meinte Stefan Feldhütter (Freie Wähler) zum angekündigten OSS-Konzept. Die Auslegung wäre „das schärfere Schwert“, sagte Dr. Joachim Weber-Guskar (FDP).

Wasserwirtschaftsamt kündigt Bemühungen um Lösung an

Auf unsere Nachfrage hat uns Korbinian Zanker, Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamts Weilheim, hierzu folgende Stellungnahme geschickt:

"Der Bebauungsplan Nr. 76 beschäftigt uns am Wasserwirtschaftsamt Weilheim bereits seit dem Jahr 2012. In der ersten Stellungnahme gegenüber der Gemeinde Tutzing haben wir neben der Erschließung, d. h. der Bereitstellung von Trinkwasser, der Entsorgung des Abwassers sowie des Niederschlagswassers, gerade auch auf die Hochwasserproblematik hingewiesen: 'Aus der Vergangenheit ist bekannt, dass es bei Starkniederschlägen bzw. bei größeren Hochwasserereignissen zu Überflutungen im Plangebiet gekommen ist'. Dokumentiert wurde diese Hochwasserproblematik bereits im 'Hochwasserschutzkonzept Traubing' der Gemeinde Tutzing vom Oktober 2010. Bereits in dieser ersten Stellungnahme aus dem Jahr 2012 hätten wir der gesamten Ausweisung des Gewerbegebiets zustimmen können, sofern das Hochwasserschutzkonzept Traubing zusammen mit einem ausreichenden Hochwasserschutz für den Bromberggraben realisiert worden wäre. Die Hochwasserproblematik konnte auch in den Folgejahren nicht gelöst werden, auch wenn wir 2014 der Erschließung des Teilbereichs 1 des Bebauungsplans Nr. 76 Brombergweg-Gewerbeflächen zustimmen konnten, da dieser nicht unmittelbar Hochwasser gefährdet ist. Die letzte gemeinsame Besprechung von Wasserwirtschaftsamt und der Gemeinde im Jahr 2019 hatte noch nicht den endgültigen Durchbruch für den weiteren Bebauungsplan Brombergweg gebracht. Die Gemeinde wollte das Baugebiet anschließend weiter planen und die Ergebnisse wieder mit dem Wasserwirtschaftsamt abstimmen. Auch wenn weitere Besprechungen bisher an Corona gescheitert sind, werden wir sicher zusammen mit der Gemeinde eine Lösung finden. Wir werden auf die Gemeinde entsprechend zugehen."

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