
Die Gemeinde Tutzing plant nach dem Jugendbeirat nun auch die Einrichtung eines Seniorenbeirats. Der Start ist für den Herbst 2025 vorgesehen. Eine Informationsveranstaltung findet morgen, am Montag, 23. Juni 2025 um 17 Uhr im Roncallihaus statt. Die Gemeinde lädt alle interessierten Seniorinnen und Senioren ein, sich bei dieser Gelegenheit über die Arbeit des Beirats zu informieren und aktiv daran mitzuwirken.
Die Informationsveranstaltung bietet Gelegenheit, Fragen zu stellen, Hintergründe zu erfahren und sich mit anderen Interessierten auszutauschen. Wer die Zukunft Tutzings mitgestalten und die Stimme der älteren Generation stärken möchte, ist nach Angaben der Gemeinde herzlich eingeladen, sich zu bewerben – ob als Mitglied oder unterstützend im Umfeld des Beirats.
Die Mitglieder des Seniorenbeirats sollen dann am Dienstag, dem 29. Juli 2025 vom Gemeinderat bestellt werden. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bis dahin schriftlich (Gemeinde Tutzing, Kirchenstraße 9, 82327 Tutzing) oder per E-Mail (senioren@tutzing.de) bei der Gemeinde bewerben.
„Ich freue mich auf Montag und hoffe sehr auf Interesse der älteren Generation in Tutzing zum Thema Seniorenbeirat“, sagt Caroline Krug, die Seniorenreferentin des Tutzinger Gemeinderats. Bei der Informationsveranstaltung anwesend sein werden auch Mia Schmidt, die Vorsitzende des Seniorenbeirats in Herrsching, und Bettina Hartwanger, die im Landratsamt Starnberg Koordinatorin für Seniorenarbeit in der Fachstelle für Senioren ist. Der Herrschinger Seniorenbeirat hat in seiner Gemeinde als politische Interessenvertretung für die ältere Bevölkerung unter anderem für einen Aktionstag mit Beteiligung vieler Geschäfte und Institutionen gesorgt, für eine Woche der Verkehrssicherheit, für Fahrradtrainings, Ausflüge, Konzerte, Beratungstermine und vieles mehr. https://herrsching.online/2024/08/30/mia-schmidt-geht-in-rente/
Im Landkreis Starnberg Anteil der älteren Bevölkerung in Feldafing, Pöcking und Tutzing am größten

Nach Angaben im "Seniorenpolitischen Gesamtkonzept" für den Landkreis Starnberg gehören etwa 34 Prozent der Tutzinger Bevölkerung der Altersklasse 60+ an. Unter den Kommunen des Landkreises ist der Anteil der älteren Bevölkerung nach der Darstellung in diesem Konzept nur in Feldafing mit 35 Prozent etwas größer und in Pöcking genauso groß wie in Tutzing (siehe Grafik). Etwa 42 Prozent der Tutzinger Bevölkerung sollen über 56 Jahre alt sein.
Der Tutzinger Seniorenbeirat soll künftig als unabhängiges, ehrenamtliches Gremium die Interessen älterer Menschen vertreten. Dabei geht es unter anderem um Themen wie barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raums, altersgerechtes Wohnen, Gesundheitsversorgung und soziale Teilhabe. Die Mitglieder des Beirats sollen die Anliegen der Seniorinnen und Senioren aktiv in die kommunale Politik einbringen und so zur Weiterentwicklung der Gemeinde beitragen – „partei- und konfessionsunabhängig sowie offen für alle“, wie betont wird.
Seniorenbeiräte gibt es bereits in mehreren Kommunen des Landkreises Starnberg. Im seniorenpolitischen Gesamtkonzept, das auf der Webseite des Landratsamts veröffentlicht worden ist, stehen für jede Kommune des Landkreises Angaben. https://www.lk-starnberg.de/media/custom/613_26069_1.PDF?1750164417
Der demographische Wandel stelle einige Herausforderungen für alle dar, für viele Seniorinnen und Senioren jedoch im Besonderen, so die Fachstelle des Landratsamts in einer Information. Bedenken und Ängste, wie die Versorgung bei Pflegebedürftigkeit aussehen wird und ob die Umwelt im Landkreis Starnberg seniorengerecht gestaltet werden kann, seien allgegenwärtig. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept soll nach Angaben der Fachstelle zielgerichtete Lösungsansätze aufzeigen. „Auch im Alter möchten wir selbständig und selbstbestimmt wohnen, daher steht der Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘ im Vordergrund dieses Konzeptes", so die Fachstelle.

Tutzings Seniorenreferentin nimmt seit 2020 an Vernetzungstreffen der Landkreis-Gemeinden teil
Etwa dreimal jährlich gibt es ein Vernetzungstreffen der Seniorenbeirätinnen und Seniorenbeiräte aller Landkreisgemeinden in Starnberg, zu dem das Landratsamt einlädt. Bei diesem Zusammentreffen werden die Sorgen und Probleme der Seniorinnen und Senioren im Landkreis angesprochen und die Erfahrungen der Seniorenbeiräte ausgetauscht. Für Tutzing nimmt Caroline Krug seit 2020 als Referentin für Senioren aus Tutzing teil, da Tutzing bisher keinen Seniorenbeirat hatte. „Schon in diesen Treffen konnte ich erkennen“, sagt sie, "was ein Seniorenbeirat alles im Landkreis bewirken kann.“
Startseite: © Seniorenpolitisches Gesamtkonzept für den Landkreis Starnberg – Fortschreibung 2024 / Gemeinde Tutzing
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„Die Gesellschaft ist ein Vertrag zwischen denen, die leben, denen, die tot sind, und denen, die geboren werden sollen.“
Der zukünftige Seniorenbeirat in Tutzing kann eine wichtige Rolle einnehmen und der Gemeindeverwaltung und und Gemeinderat eine gute Unterstützung sein.
Ein Seniorenbeirat dient als Verbindungsglied zwischen älteren Bürger:innen und der Gemeindeverwaltung. Seine Aufgaben können sein:
1. Beratung der Gemeinde bei allen Fragen, die Senior:innen betreffen – z. B. Barrierefreiheit, Mobilität, Wohnen, Pflege.
2. Sprachrohr für Anliegen der Älteren – durch Sprechstunden, Umfragen, Kontakte zu Nachbarschaftshilfen und Vereinen.
3. Gestaltung von Angeboten – z. B. neue Treffpunkte, Bewegungsangebote, Bildungsinitiativen oder digitale Unterstützung.
4. Vermittlung von Informationen und Hilfen – etwa zur Pflegeberatung, sozialen Förderungen oder Notfallvorsorge.
5. Generationenübergreifende Projekte – Zusammenarbeit mit Jugendbeirat oder Schulen für gemeinsamen Austausch.
Ich kenne einige Beispiele aus der Region, z. B.
• Gilching: Veranstaltet thematische Abende zur Altersvorsorge und Pflege – mit starker Beteiligung.
• Seefeld: Modernisiertes Bewerbungsverfahren zur Beiratsbesetzung, hohe Transparenz.
• Herrsching: Entwickelte gemeinsam mit dem Beirat eine Notfallmappe für ältere Menschen.
• Landkreis Starnberg: Unterstützt lokale Beiräte durch Vernetzung, Leitlinien und Fortbildungen.
Diese Gemeinden zeigen, wie Seniorenvertretungen konkret und praxisnah wirken – mit positiver Resonanz bei Verwaltung wie Bürgerschaft. All dies könnte ein Gemeinderatsgremium nicht leisten.
Mit dem geplanten Seniorenbeirat ab Herbst 2025 schlägt Tutzing einen modernen und partizipativen Weg ein, um ältere Menschen aktiver in die Gestaltung des Gemeindelebens einzubeziehen. In Kombination mit bestehenden Angeboten schafft das Gremium eine dauerhafte Stimme für diese wachsende Bevölkerungsgruppe – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einem sozialen, generationenfreundlichen Tutzing. Das unterstütze ich sehr gerne ♥️
Wohingegen die Beschreibung „politische Ehrenamt“ bescheiden und selbstlos klingt – als würde man sich als Person mit eigenen Anliegen im großen Übergeordneten restlos auflösen. Aber das ist naiv, denn Macht ist eine Droge: Sie macht süchtig, stiftet Sinn, verschafft Bedeutung, Anerkennung und Ansehen. Und wer sie hat, nutzt sie auch für seine Ziele.
Daran wird deutlich, warum es so wichtig ist, Machtverhältnisse auszubalancieren. Weil Demokratie mehr ist als Mehrheitsentscheidungen, sie erfordert einen konsequenten Minderheitenschutz. Wo dieser unter die Räder kommt, gerät die Demokratie in Gefahr. Und genau hier liegt das Problem: Viele ältere Wähler treffen heute Entscheidungen, die weit in die Zukunft reichen. Die Konsequenzen tragen jedoch jene Mitbürger, die entweder kein Stimmrecht haben oder demografisch unterrepräsentiert sind.
An diesem Missstand hätte der Tutzinger Gemeinderat etwas ändern können. Eine Mehrheit gegen den Seniorenbeirat wäre ein Zeichen für demokratische Verantwortung gewesen. Diese Chance wurde vertan. Solche scheinbar kleinen, aber instinktlos und machtvergessen getroffenen Entscheidungen schwächen das Vertrauen in die Demokratie.
Das hängt doch v.a. davon ab, wie die Beteiligten damit umgehen und was sie daraus machen.
Da unsere Beiräte grundsätzlich ohne direkte Entscheidungsbefugnisse angelegt sind, geht es in der Realität wohl mehr darum, die unterschiedlichen Meinungen & Strömungen aus ihren jeweiligen Zielgruppen zu sammeln, zu kanalisieren & zu komprimieren, bevor man die Essenz dann in Form von Feedback & Vorschlägen dem Gemeinderat vorträgt.
Das hat handfeste Vorteile.
-> Die von den Beiräten vorgetragenen Infos & Vorschläge erreichen alle Gemeinderäte gleich. Das ist keine Garantie für eine einheitliche Betrachtung und einstimmige Entscheidungen, aber eine gute Voraussetzung. Wir Bürger pflegen unterschiedlichen Zugang zu einzelnen Gemeinderäten, manche mögen wir, andere weniger. Jedenfalls gehen wir unterschiedlich auf sie zu - mal freundschaftlich, mal eher kontrovers - und wir informieren sie auch unterschiedlich.
-> Unsere Gemeinderäte sind allesamt ehrenamtlich unterwegs; nebenher noch Beruf & Familie. Natürlich kann man sie als Bürger auch mal direkt ansprechen; das wird auch trotz Beiräte so bleiben. Aber ist das immer uneingeschränkt zumutbar?
-> Wer stellt sich dann noch für solche Ämter zur Verfügung, wenn sich die Bürger in großer Zahl tatsächlich immer gleich direkt und ungefiltert an die Gemeinderäte wenden würden. Egal ob wirklich grundlegend & wichtig oder eben doch gar nicht sooo sehr?
-> Nicht ohne Grund hört man immer wieder, dass die Betroffenen auch nach Privatsphäre für sich und ihre Familien ringen; mitunter meiden sie ganz bewusst Tutzinger Straßen & Geschäfte, weil sie eben auch mal ihre Ruhe brauchen. (Kein "hast Du mal kurz Zeit" hier und "gut dass ich Dich treffe" dort ... sondern einfach nur ungestört & privat ein Eis essen oder Semmeln kaufen.)
-> Außerdem spricht man in den unterschiedlichen Altersgruppen untereinander gewiss auch leichter & freier miteinander.
-> Übrigens v.a. in technischen & juristischen Bereichen - aber längst nicht nur (!) - lassen sich Gemeinderäte landauf landab schon immer beraten; allerdings rechnen diese Damen & Herren tatsächlich für jede Stunde ordentliche Honorare ab, während unsere Jugend- & Seniorenbeiräte den Gemeinderat nahezu umsonst mit ihrer altersspezifischen Expertise unterstützen.
Also, warten wir doch erst mal ab, bevor wir unsere Jugend- & Seniorenbeiräte in Grund & Boden stoßen.
Ich denke der Gemeinderat und Bürgermeister kümmern sich bereits um alle Bedürfnisse der Tutzinger Bevölkerung, egal wie jung oder alt sie sind.
Wer ein Problem in Tutzing erkennt, kann sich melden um gehört zu werden.
Ob das Problem die Mehrheit zur Umsetzung findet ist natürlich unsicher.
Diese Gremien verdichten Probleme von jungen und alten Menschen und übersehen die vielen anderen Altersgruppen.
Manche Probleme sind nicht altersabhängig und sollten gemeinsam gelöst werden.
z.B. die fehlende oder schlechte Beleuchtung von der Hauptstraße (vorbei am Radlgeschäft) zur Brahmspromenade.
Da fühlen sich abends jung und alt unwohl.
Also alle Probleme gemeinsam lösen ohne in Gruppen zu trennen.
Der Tutzinger Gemeinderat, der von seiner Altersstruktur her bereits einem Seniorenbeirat gleicht, hat mit diesem Beschluss die ohnehin schwache Position von Familien mit Kindern und Jugendlichen weiter geschwächt. Dieser Vorgang offenbart eine problematische Machtkonzentration und eine bemerkenswerte Blindheit gegenüber den Bedürfnissen derjenigen Bevölkerungsgruppen, die heute zu strukturell benachteiligten Minderheiten geworden sind.
Das Fundament der Demokratie beruht neben freien Wahlen auf dem Schutz von Minderheiten. Der Jugendbeirat sollte der politisch unterrepräsentierten Gruppe der Jugendlichen wenigstens einen Hauch von Partizipation ermöglichen. Dass nun parallel ein Seniorenbeirat eingerichtet wird, verwässert diese ohnehin begrenzte Stimme der jungen Generation und negiert die politische Tragweite dieses Ungleichgewichts.
Als Senior muss ich feststellen: Nicht alle aus meiner Generation teilen diese Haltung. Viele von uns erkennen, dass eine funktionierende Demokratie alle Generationen angemessen repräsentieren muss – nicht nur diejenigen, die bereits über die größte politische und wirtschaftliche Macht verfügen.