
„Konzept zum Grundschulpausenhof“: Das ist heute Thema im Tutzinger Gemeinderat. Dabei werden auch Erinnerungen an eine Maßnahme wach, die vor mehr als 20 Jahren für viel Aufsehen gesorgt hat: das „Löwenzahn-Projekt“.
In den Jahren 2003 bis 2005 haben sich an dieser recht außergewöhnlichen Aktion Kinder, Eltern, Lehrer der Grund- und Mittelschule, damals Hauptschule, und weitere Mitwirkende beteiligt, viele von ihnen mit beträchtlichem Einsatz. Die Idee von einer „Erlebniswelt Pausenhof“ beschrieben die Akteure, unter ihnen die Architektin Helga Quauke und der Bauingenieur Stefan Wöllisch, in einem Flyer: „Schüler, Eltern und Lehrer der Tutzinger Grund- und Hauptschule starten ein Projekt, das in seiner Art einzigartig ist. An einem Wochenende im Juli ... krempeln 500 Schüler, Eltern und Lehrer die Ärmel hoch. Eine ca. 3.000 qm große Asphaltwüste soll einem Erlebnisspielplatz weichen."
Über lange Zeit beherrschte dieses Thema damals die Schule. Schüler sammelten gemeinsam mit ihren Lehrern Ideen und Anregungen, in den Klassen wurde geplant und diskutiert, Pläne wurden gezeichnet, Modelle angefertigt. Die Arbeiten wurden zu einer Generationen-übergreifenden Gemeinschaftsaktion. Etwa 65 000 Euro Spenden steuerten Eltern, Firmen und andere bei. Es entstanden Bauwerke unterschiedlichster Art, ein Garten mit Kräuterschnecke, Beete, Kletterwand und Kletterbaum, ein Kriechtunnel, ein Wasserspielgelände mit Brunnen, ein Atrium, ein Schachfeld, ein Heckenlabyrinth, diverse Sitzbereiche und eine Burg mit einer Hängebrücke.
Mehrere Preise haben die Tutzinger für das Löwenzahn-Projekt erhalten. Im Rahmen des „Bayerischen Gesundheitsförderungs- und Präventionspreises“ wurden sie zum Beispiel 2005 mit dem 1. Preis Sektion Schule ausgezeichnet.
„Leider ist mit einem Wechsel in der Schulleitung und dem nachlassenden Interesse und Wissen bei Lehrern, Eltern und Schülern viel von der ursprünglichen Idee verloren gegangen“, bedauerte später Natalia Ritzkowsky vom Elternbeirat der Tutzinger Grundschule in einem Text, der in Band 24 der Schriftenreihe der Landeszentrale für Gesundheit in Bayern erschienen ist. Manche Bauprojekte hätten auf Dauer der Belastung nicht standgehalten, manches sei wieder rückgebaut und schlicht gepflastert worden: „Von den pädagogischen Ideen dahinter ist leider im Schulalltag nur mehr wenig zu finden.“
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„Ein wirklich fundierter, guter Ansatz"

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