Von vprOrt.news

Thalmaier warnt vor „irreparablen Schäden“

Gymnasium Tutzing: Bald Krisengespräche wegen Verschiebung der Sanierungsmaßnahmen

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Oberstudiendirektor Andreas Thalmaier fordert eine "zeitgemäße Schule"

Wegen der Verschiebung der Sanierungsmaßnahmen im Tutzinger Gymnasium befürchtet die Schulleitung negative Folgen. Oberstudiendirektor Andreas Thalmaier erinnert an dringenden Handlungsbedarf, der schon seit vielen Jahren bestehe. in einer Pressemitteilung weist Thalmaier auf bereits jetzt deutlich sichtbare Mängel in mehreren Gebäudeteilen hin. Die Wahrscheinlichkeit irreparabler Schäden nehme mit jedem Jahr zu, warnt er: „In diesem Fall drohen hohe Mehrkosten.“

„Erzürnt und entsetzt“ hat der Elternbeirat des Tutzinger Gymnasiums mit einer eigenen Pressemitteilung auf die Meldungen von der Verschiebung der Sanierungsmaßnahmen reagiert. "Die gesamte Schulfamilie ist erschüttert" Diese Entscheidung hatte Kreiskämmerer Stefan Pilgram mit der schwierigen Lage des Kreishaushalts begründet, der sonst nicht genehmigungsfähig sei. Der Elternbeirat hat auch scharf kritisiert, dass es „zu diesem folgenschweren Plan keinerlei Informationen im Vorfeld“ gegeben habe.

Thalmaier kündigt nun einen „intensiven Dialog“ mit dem Landkreis an. Auch der Elternbeirat hat Gespräche mit dem Ziel einer Lösungssuche gefordert. Zumindest dies ist nun offenbar erreicht: Es wird Krisengespräche geben. Nach Thalmaiers Angaben werden sich Vertreterndes Gymnasiums Tutzing und des Landkreises am 12. Dezember und am 14. Dezember treffen.

Zurückgestellte Investitionen sollen gegebenenfalls neu bewertet werden

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Seit vielen Jahren Sinnbild für den Zustand des Tutzinger Gymnasiums: Die Kalle-Villa mit ihrem bröckelnden Balkon © L.G.

Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, drängt die Schulleitung darauf, dass die Planungen weitergeführt und abgeschlossen werden. Dabei betont Thalmaier, dass die Kosten für die Planungen der Sanierung im kommenden Kreishaushalt vorgesehen seien - im Gegensatz zu den mindestens bis nach 2026 verschobenen Investitionen für die Baumaßnahmen. Kreiskämmerer Stefan Pilgram hatte im Haushaltsausschuss des Kreistags erklärt, die verschobenen Projekte der Schulen – auch des Tutzinger Gymnasiums – würden einschließlich der Ausführungsplanungen vorbereitet, damit sie bei besserer Kassenlage realisiert werden könnten.

Thalmaier will weiter eine dauerhafte Bereitstellung der finanziellen Mittel für den laufenden Betrieb und eine Erledigung unaufschiebbarer Maßnahmen erreichen. Zudem sollen bisher wegen der Sanierung zurückgestellte Investitionen – besonders für die digitale Infrastruktur geprüft und gegebenenfalls neu bewertet werden. Nach Angaben des Elternbeirats verfügt die Mehrzahl der Klassenräume über kein WLAN, geschweige denn über einen Breitbandanschluss. Peter Müller, Mitglied des Gesamtvorstands der gymnasialen Landeselternvereinigung in Bayern LEV e.V. und Leiter des Arbeitskreises Sanierung beim Elternbeirat, beklagt völlig falsche Prioritäten: „Das Landratsamt wird mit Millionen modernisiert, Straßen und Tunnels saniert, das Finanzamt auf dem Berg trohnt mit feinstem Stahl und Beton, aber die Kinder bleiben wieder mal auf der Strecke.“

Trotz aller Verweise auf die finanziellen Probleme des Landkreises will Schulleiter Thalmaier nicht alles akzeptieren: „Bei allem Verständnis für die Haushaltsknappheit müssen die Gebäude des Gymnasiums Tutzing auch ohne Generalsanierung die Erfordernisse einer zeitgemäßen Schule erfüllen.“

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Im Wortlaut: Pressemitteilung des Gymnasiums Tutzing zur Entscheidung des Haushaltsausschusses zur Verschiebung der Schulprojekte

Mit großem Bedauern hat die gesamte Schulfamilie des Gymnasiums Tutzing die Entscheidung des Haushaltsausschusses des Landkreises Starnberg über die Verschiebung der Investitionen in unsere Schule zur Kenntnis genommen. Bekanntermaßen besteht seit vielen Jahren dringender Handlungsbedarf.
Anders als die Investitionen für die Baumaßnahmen, die mindestens in die Zeit bis nach 2026 verschoben sind, sind die Kosten für die Planungen der Sanierung im kommenden Haushalt vorgesehen. Dies halten wir für unbedingt notwendig. Wir treten nun in einen intensiven Dialog mit dem Landkreis, wobei wir uns auf die folgenden Ziele konzentrieren:

1. Die Verzögerung des Baubeginns muss so kurz wie möglich gehalten werden. Da mehrere Gebäudeteile bereits jetzt deutlich sichtbare Mängel aufweisen, wächst die Wahrscheinlichkeit für irreparable Schäden mit jedem Jahr. In diesem Fall drohen hohe Mehrkosten.
2. Es muss sichergestellt sein, dass die Planungen in jedem Fall weitergeführt und abgeschlossen werden, sodass sich auf diesem Sektor keine zusätzlichen Verzögerungen ergeben.
3. Die Geldmittel für den laufenden Betrieb müssen dauerhaft und zuverlässig bereitgestellt werden.
4. Unaufschiebbare und für den Erhalt der Gebäude notwendige Maßnahmen müssen unabhängig vom beschlossenen Investitionsaufschub verlässlich getätigt werden.
5. Alle Investitionen, insbesondere für die digitale Infrastruktur, die bisher mit Verweis auf die nahe Sanierung zurückgestellt wurden, müssen geprüft und ggf. neu bewertet werden.

Bei allem Verständnis für die Haushaltsknappheit müssen die Gebäude des Gymnasiums Tutzing auch ohne Generalsanierung die Erfordernisse einer zeitgemäßen Schule erfüllen.

Erste Gespräche zwischen Vertretern des Gymnasiums Tutzing und dem Landkreis Starnberg finden am 12.12.22 und am 14.12.22 statt.

Andreas Thalmaier, Schulleiter des Gymnasiums Tutzing

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