Von Evangelische Akademie

„Tutzinger Löwe“ für Jürgen Habermas

Akademiedirektor Udo Hahn: Der Philosoph prägt den öffentlichen Diskurs in Deutschland bis heute

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Den "Tutzinger Löwen" hat Jürgen Habermas (links) gern von Akademiedirektor Udo Hahn angenommen - im Gegensatz zu anderen Preisen © Evangelische Akademie Tutzing

Jürgen Habermas ist von der Evangelischen Akademie Tutzing mit dem „Tutzinger Löwen“ ausgezeichnet worden. Akademiedirektor Udo Hahn verlieh dem 92 Jahre alten Philosophen und Soziologen am Dienstagabend den Preis für sein „Eintreten für die Gleichheit aller und die Freiheit jedes Einzelnen sowie für die Demokratie“.

Habermas hat unter anderem an den Universitäten Heidelberg, Frankfurt am Main und an der University of California in Berkeley gelehrt. Von 1971 bis 1981 leitete er gemeinsam mit Carl-Friedrich von Weizsäcker das Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg.

Hahn sagte, bis heute präge Habermas den öffentlichen Diskurs in Deutschland, durch seine politischen Interventionen „unter der Leitfrage, was wir tun sollen, um gut und gerecht miteinander leben zu können“. Sein Denken strahle „die Zuversicht aus, dass Verständigung und Konsens in einer Form des Gesprächs möglich sind, die auf den Austausch divergierender Geltungsansprüche und die Kraft des besseren Arguments vertraut“.

Darüber hinaus, sagte Hahn, signalisiere das Engagement von Habermas für einen intensiveren Dialog zwischen Glaube und Wissen, „dass sich eine säkularisierte Gesellschaft der Perspektive der Religion nicht verschließen“ dürfe.

Habermas lobt die Evangelische Akademie Tutzing als "intellektuelles Zentrum"

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An 15 Persönlichkeiten hat die Evangelische Akademie ihren "Tutzinger Löwen" schon verliehen © Evangelische Akademie

Über den Tutzinger Löwen zeigte sich Habermas erfreut, obwohl er betonte, dass er eigentlich seit vielen Jahren keine Preise mehr annehme. Er lobte die Evangelische Akademie Tutzing als „intellektuelles Zentrum“.

Habermas ist anlässlich einer Tagung über sein Werk „Auch eine Geschichte der Philosophie“ aktuell zu Gast an der Akademie am Starnberger See. Die Tagung findet in Kooperation mit dem Institut für Philosophie der Carl von Ossietzky Universität, der Karl Jaspers-Gesellschaft und der Universitätsgesellschaft Oldenburg unter dem Thema „Vernünftige Freiheit und öffentliche Vernunft“ statt.

Mit der nicht dotierten Auszeichnung – sie umfasst eine Urkunde und eine Bronzeplastik – ehrte die Akademie Jürgen Habermas auch für sein Lebenswerk. Er ist die fünfzehnte Persönlichkeit, die mit dieser Bronzeplastik geehrt wird. Vor ihm erhielten den Preis die Politiker Helmut Kohl, Hildegard Hamm-Brücher, Egon Bahr und Helen Zille, der Physiker Carl-Friedrich von Weizsäcker, der ehemalige Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, die früheren bayerischen Landesbischöfe Hermann von Loewenich und Johannes Friedrich, der ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, Hollywood-Regisseur Oliver Stone, der Theologe Jürgen Moltmann und Bundespräsident a. D. Joachim Gauck.

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