Von Lorenz Goslich

Coole Lehrerin, coole Klasse

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Coole Lehrerin, coole Klasse: Tina Beer mit ihren Schülern © L.G.

Tina Beer ist beliebt. Das spürt man gleich, wenn man als Journalist die Tutzingerin in ihrer Klasse 4a der Pöckinger Grundschule besucht. Es ist brandaktuell: Tina Beer ist dabei, wenn es um die Wahl von „Bayerns coolstem Lehrer“ geht.

Warum denn Tina Beer so cool ist? Da sprudelt es aus ihren Schülern regelrecht heraus. „Frau Beer ist gerecht.“ - „Sie schimpft nicht.“ - „Weil wir viel Technik und Computer machen.“ „Am Freitag gibt es immer Gummibärchen.“ - „Wir dürfen freitags immer 15 Minuten einen Film gucken.“ - „Wir machen viele Ausflüge.“ Sogar im Zirkus war die Klasse kürzlich. Die Begeisterung ist den Schülern immer noch anzusehen.

Viel sehen, viel unternehmen, viel Abwechslung - das scheint ihnen wichtig zu sein. Und trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb? - wirken sie in keiner Weise nervös oder zappelig, sondern ruhig, aufmerksam und konzentriert.

Was denn umgekehrt ein Lehrer macht, der nicht cool ist? Der schimpft dauernd, sagen sie. Er droht sofort mit Strafen, falls sie dies und jenes nicht richtig machen - schon bevor es geschehen ist. Er ist übertrieben streng. Er geht nicht auf ihre Probleme ein, er nimmt sie nicht ernst. Er bemüht sich bei Problemen zwischen Schülern nicht herauszufinden, was wirklich los war, sondern schimpft mit allen - oder mit den Falschen. Ungerecht halt. „Das Wichtigste ist Gerechtigkeit“, sagt Tina Beer selbst. Sie scheint gar nicht verstehen zu können, weshalb man so eine Selbstverständlichkeit immer wieder aufs Neue betonen muss.

Die Frage der Gerechtigkeit beschäftigt die Schüler auch, wenn der Radiosender Antenne Bayern noch bis Mittwoch Bayerns coolsten Lehrer sucht. Sie "voten" alle fleißig für ihre Lehrerin - aber sie wissen eigentlich auch, dass die Chancen für einen Sieg nicht gerade groß sind. Denn was können sie in so einer kleinen Schule mit gerade mal 200 Schülern schon gegen die großen Schulen mit um die 1000 Schülern ausrichten, in denen die Größeren noch viel mehr Handys haben und ihn denen viel mehr abgestimmt werden wird? Diese Frage wollen die Schüler nun auch an Antenne Bayern richten. Wir von vorOrt.news werden verfolgen, ob sie eine Antwort erhalten und wie die ausfallen wird.

Großes Interesse an der Schreibmaschine

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Tina Beer fühlt sich im Unterricht sichtlich wohl © L.G.

In ein paar Tagen dürfen die Schüler den Pöckinger Bürgermeister Rainer Schnitzler besuchen. Er nimmt sich für solche Gespräche viel Zeit, sagt Tina Beer. Die Kinder bereiten sich gut darauf vor. Das haben sie auch vor dem Besuch des Journalisten getan und die Chance genutzt, etwas über diesen Beruf zu erfahren. Auch die Parallelklasse mit ihrer Lehrerin wird dazu geholt.

Da sprudeln die Fragen nur so heraus. Was das Witzigste und das Ernsteste war, mit dem der Journalist bisher zu tun hatte, wollen sie wissen. Wie man früher geschrieben hat, vor der Computerzeit. Ob man bei einer Schreibmaschine falsche Buchstaben löschen konnte. Wohin die längste journalistische Reise geführt hat. Den Erzählungen über die journalistische Arbeit folgen die Schüler sichtlich gespannt - über die verschiedenen Medien, über die Bearbeitung von Themen, über die Freude an so einer Tätigkeit. Einer will sogar wissen, ob ein Journalist, der ja viel unterwegs ist, überhaupt noch Zeit für seine Familie hat. So lange sind sie alle diszipliniert und mit großem Interesse dabei, dass sich selbst Tina Beer anschließend wundert.

Da wird schnell klar: Cool sind in dieser Schule nicht nur die Lehrer. Das sind auch sehr coole Schüler.

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Quelle Titelbild: L.G.
ID: 165
Über den Autor
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Lorenz Goslich

Wirtschafts- und Lokaljournalist, Diplom-Kaufmann, Dr. oec. publ. Schreibt für diverse Medien und liebt seinen Heimatort Tutzing.

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