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Tutzings Stadion – das Tor zur Freiheit

Ninon Ballerstädt gelingt wieder erfolgreicher Start von Mauerseglern

Fast alle kleinen Vögel haben es wieder geschafft. Ninon Ballerstädt hat die Tiere, von denen viele verletzt oder krank waren, in ihrer Tutzinger Wohnung liebevoll versorgt und auf ihre große Reise durch die Lüfte vorbereitet. Am Dienstag hat die Naturwissenschaftlerin im Würmseestadion sieben Mauersegler in die Freiheit entlassen, umringt von vielen Neugierigen, die erst bei den letzten Fütterungen und dann beim Start zuschauten.

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Die letzte Fütterung vor dem großen Moment: Ninon Ballerstädt nahm ihre kleinen Lieblinge mit einem Tuch in die eine Hand, öffnete ihnen mit der anderen sanft die Schnäbel und führte das Futter mit einer Pinzette weit hinein

Alle stellten sich vor einem Fußballtor auf, während auf der anderen Seite des Stadions gerade eine Fußballmannschaft trainierte. Nach und nach kamen sie an die Reihe: Erst Lieserl aus Weilheim – sie machte es perfekt, flatterte und stieg sofort hoch empor. Dann Fridolin aus Raisting, der es ähnlich gut machte.

Oskar aus Feldafing, der Nächste, lieferte den ersten aufregenden Moment: Ein paar Flatterversuche – und plumps! – lag er am Boden. Aber Ninon Ballerstädt war gleich bei ihm, ein paar beruhigende Worte, und los ging’s zum zweiten Mal – diesmal klappte es auch bei Oskar.

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Guten Flug, kleiner Freund: Der Moment des Starts ist jedes Mal etwas ganz Besonderes.

Dann kam Katya aus Garmisch-Partenkirchen. Bei ihr war die Sache nicht ganz klar: Sie hatte ihre Schwungfedern abgeworfen, die vermutlich durch einen Hitzeschaden stark geschädigt waren. Neue gesunde Federn waren nachgewachsen – aber ob sie schon lang genug für den Flug sein würden? Kein Problem für Katya – sie war schnell hoch oben.

Dann Agnes aus Weilheim: Sie flog eine kleine Runde und kam gleich wieder zurück. Aber Ninon Ballerstädt probierte es auch mit ihr sofort noch einmal – erfolgreich. Tuffi aus Pöcking folgte, sehr zögerlich zunächst. „Ein bisserl energischer, Tuffi!“, rief ihm Ninon Ballerstädt zu – und er flatterte los.

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Einige der kleinen Vögel landeten nach ersten Flatterversuchen schnell auf dem Boden, aber Ninon Ballerstädt eilte schnell heran und half ihnen

Dann schließlich Loisl aus Garmisch-Partenkirchen. Ein schwieriger Fall. Seine Schwanzfedern waren nicht mehr zu gebrauchen, vor Wochen mussten sie alle gezogen werden. Blutkiele neuer Federn sind daraufhin etwa einen Zentimeter aus der Haut herausgewachsen, aber ein richtiger Schwanz war es noch nicht. In seiner Box „rüpelte“ er ziemlich herum, und Ninon Ballerstädt befürchtete, dass er sich die frischen Federn mit den Blutkielen abbrechen würde. Aber auch Loisl machte es den anderen nach: Schnell war er auf und davon.

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Die meisten der Mauersegler flogen erst etwas höher und näherten sich dann dem Boden wieder bedenklich, um sich dann umso kräftiger in die Lüfte zu erheben © Fotos: L.G.

Ihnen allen blickte Ninon Ballerstädt mit einer Mischung aus Freude und Wehmut nach. Freude über den gelungenen Start – Wehmut, weil alle kleinen Vögel ihr ans Herz gewachsen sind. Wie es ihnen dort hoch oben ergehen wird, weiß niemand. Mauersegler können erstaunlich lang, oft Monate, in der Luft bleiben. Sie ernähren sich ausschließlich von Insekten, die sie während ihres Flugs fangen, und sie schlafen, wie man vermutet, beim Fliegen - angeblich mit einem offenen und einem geschlossenen Auge. Das würde wohl bedeuten, dass die eine Hirnhälfte den Flug steuert, während die andere schläft.

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