Liebe Tutzingerinnen und Tutzinger,
wir alle wissen: Fußball bewegt. In München sogar so sehr, dass er nun bis an unsere Stromkästen, Mülleimer und Laternenpfähle reicht. Leider nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz handfest – in Form von Farbschmierereien, die das Gemeindegebiet aktuell in einem unansehnlichen Dauerduell zwischen Rot und Blau erscheinen lassen.
Mal „1860“, mal „FCB“ – die Wände wechseln ihre Farbe häufiger als der FC Bayern seinen Trainer. So sehr man den Fußball lieben mag, diese Form der "Fan-Kultur" sorgt selbst bei eingefleischten Anhängern für Kopfschütteln. Es sieht schlichtweg besch...miert aus.
Die Farbschlachten im öffentlichen Raum sind weder Kunst noch Ausdruck jugendlicher Leidenschaft – sie sind Sachbeschädigung. Deshalb ein dringender Appell an die zuständigen Stellen: Es braucht klare Maßnahmen, um dem farblichen Dauerfehdehandschuh auf Tutzings Infrastruktur ein Ende zu setzen.
Ein kleiner Hinweis an alle Eltern
Sollten sich in Ihrem Haushalt sprunghaft rote oder blaue Sprühdosen mehren – vielleicht sogar neben einem Fan-Schal – schauen Sie ruhig mal genauer hin. Erziehung beginnt nicht beim Stadionbesuch, sondern zu Hause. Und nein, es ist nicht „kreativ“, wenn eine Bushaltestelle zur Südkurve mutiert.

In diesem Sinne: Lassen wir uns von ein paar jugendlichen Farbstrategen nicht das Ortsbild ruinieren.
Es wäre schön, wenn Tutzing in dieser Hinsicht bald wieder farbloser bliebe und frei von Münchner Vereinsfarben im Übermaß.
Mit sportlich-ernstem Gruß
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Gerade die Jugend in Tutzing, und das gilt sicher nicht nur für unseren Ort, steht vor einem großen NICHTS, was Freizeit, Gestaltungs- und Handlungsspielräume betrifft. In diesem Vakuum machen Jugendliche Dinge kaputt oder greifen zur Sprühdose – vielleicht auch, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Wenn wir es schaffen würden, jungen Menschen echte Räume, altersgerechte Umgebungen, Fürsorge, Teilhabe und Aufgaben zu eröffnen, blieben uns solche Auswüchse vermutlich erspart.
Die Verantwortung dafür liegt eindeutig bei uns Erwachsenen. Wir müssten, um daran etwas zu ändern, erwachsen handeln und erwachsen entscheiden. Bislang reklamieren wir Älteren aus einer fast schon kindlichen Bedürftigkeit heraus sämtliche Reserven und Ressourcen des Ortes für uns. Das können wir, weil wir eine erdrückende demografische und damit demokratische Übermacht darstellen.
Vielleicht ist es an der Zeit, das zu hinterfragen und den jungen Menschen mehr Platz und Möglichkeiten zu geben, damit das Ortsbild nicht länger zum Austragungsort ihrer Frustration wird.