„Leider steigt in Tutzing keiner aus“

Tutzing hatte schon einmal die Ehre, von Josef Brustmann erwähnt zu werden. Diese Gemeinde habe wegen eines ICE-Halts beste touristische Voraussetzungen, sagte der Kabarettist vor sechs Jahren bei einem Besuch in Starnberg, um dann frotzelnd hinzuzufügen: „Aber leider steigt keiner aus - warum auch, es gibt kein Hotel.“ Das soll sich ja demnächst ändern, außerdem stimmt es auch sonst nicht so ganz, aber ein Brustmann darf sich so etwas schon leisten. Von dem in Waldram bei Wolfratshausen lebenden studierten Musiker, den viele noch von der gefeierten Gruppe „Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn“ kennen, darf man sich wohl einiges erwarten, wenn er am kommenden Freitag, dem 19. Juli auf dem Tutzinger Museumsschiff zu Gast ist.

Um 20.30 Uhr beginnt dort in nostalgischer Umgebung sein Programm „Das Leben ist kurz - kauf die roten Schuh’“. Wer wissen will, was es damit auf sich hat, wird sich wohl aufs Schiff begeben müssen. Wie man Brustmann kennt, wird er sich für Tutzing und Umgebung so manche Spöttelei ausgedacht haben, so wie schon 2013, als er in Starnberg auf der Gewerbemesse „Innosta“ auftrat.

Dort sagte er damals zum Beispiel, in Starnberg würden Fremde nach der Ankunft am Bahnhof durch einen „grausig engen Tunnel“ vom See weg geführt. Den See bekämen sie erst bei der Abfahrt wieder zu sehen. Den Starnberger Hotels bescheinigte er beim Empfang der Wirtschaftsfördergesellschaft (!) „Charme der siebziger Jahre, nicht klassifiziert, ohne Internet“. So etwas finde man „nicht mal in der früheren DDR“. Die Feldafinger bekamen ihr Fett wegen des verhinderten Buchheim-Museums weg, „das sie nun nicht haben, den Verkehr aber trotzdem“. Keine Frage: In Tutzing darf man sich am Freitag einiges erwarten von diesem Mann, der laut Ankündigung versucht „zu retten, was zu retten ist, mit lautem Singen, Instrumentengetöse und Pfeiffen im Wald“ - fast wie einst bei Rühmann, mit drei "f".