Der Vodafone-Konzern sucht einen neuen Mobilfunk-Standort bei Traubing. Bei der Gemeinde Tutzing ist er nicht zum Zuge gekommen: Ein ihr gehörendes Grundstück will sie ihm dafür nicht zur Verfügung stellen. Deshalb will die von Vodafone beauftragte Firma Bernhart ConsKom nun auf private Grundstückseigentümer zugehen.
Stromleitungs-Masten auch für den Mobilfunk

Auch die Nutzung von Stromleitungen für den Mobilfunk gilt generell als möglich. Beim Eon-Konzern gibt es dafür ein aktuelles Projekt namens „TowerCo“: Strommasten und Antennenflächen sollen mehr und mehr für den Mobilfunk verwendet werden.
Eine dafür in Frage kommende 380-Kilovolt-Hochspannungsleitung gibt es bei Traubing. Sie führt von Habach nach Oberbrunn. Auf dieser Leitung befindet sich bereits seit 1998 in der Nähe von Oberbrunn ein Mast mit Mobilfunk-Nutzung, wie der zuständige Übertragungsnetzbetreiber TenneT gegenüber vorOrt.news bestätigt hat. Neue Mobilfunkanlagen sind allerdings nach Angaben des Unternehmens nur noch unterhalb der unteren Traverse zugelassen sind und nicht - wie bei der Anlage nahe Oberbrunn - oben oder zwischen den Traversen.
Eine Eignung für den Mobilfunk gilt aber generell nicht als ausgeschlossen. Das müsse der jeweilige Mobilfunk-Netzbetreiber entscheiden, erklärt eine TenneT-Sprecherin. Dann seien, weil der Bestandsschutz entfalle, auch neue statische Berechnungen und meist Verstärkungen erforderlich, so auch beim Fundament. Da dies in der Regel zu sehr hohe Kosten führe, komme es aktuell nur in wenigen Fällen zu neuen Mobilfunkanlagen auf Freileitungsmasten.
Für den Bereich bei Traubing komme eine solche Lösung aber nicht in Frage, sagt auf Nachfrage eine Sprecherin der Firma Bernhart ConsKom. Grund: Nach einer Auflage müssten alle Mobilfunk-Betreiber den betreffenden Standort mit nutzen können.
Immer noch Diskussionen über geforderten Unbedenklichkeits-Nachweis
Das der Gemeinde Tutzing gehörende Grundstück, das Vodafone für den Mobilfunk mieten wollte, befindet sich an der Quellenstraße, einem Feldweg zwischen dem Golfplatz und der B2. Der Tutzinger Gemeinderat hat es vor den Sommerferien abgelehnt, Vodafone diese Fläche zur Verfügung zu stellen.
Caroline Krug (ÖDP) erinnerte an einen knapp zwei Jahre alten Gemeinderatsbeschluss, nach dem die Gemeinde Tutzing die Aufstellung von Mobilfunkanlagen mit hohen Frequenzen in ihrem Gebiet künftig nur unter bestimmten Bedingungen unterstützen soll: dann nämlich, wenn „die Unbedenklichkeit für Mensch und Umwelt durch industrie- und regierungsunabhängige Wissenschaftler verlässlich nachgewiesen ist“. Ende 2020 war dies nach einem fraktionsübergreifenden Antrag von Grünen, Freien Wählern, ÖDP und SPD mit 10 zu 8 Stimmen beschlossen worden.
Gegen die Ablehnung des Vodafone-Antrags stimmten diesmal vier Ratsmitglieder, unter ihnen Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU). Er fühle sich als einzelner Gemeinderat nicht an einen Beschluss gebunden, den er nicht für angebracht halte, erläuterte er. Die Forderung eines Unbedenklichkeits-Nachweises sei nach seiner Meinung gar nicht zu erfüllen.
3600 Miete jährlich für 250 bis 300 Quadratmeter
Vodafone und die von dem Konzern beauftragte Firma Bernhart ConsKom setzen die Suche nach einem passenden Grundstück für eine Mobilfunkanlage bei Traubing nun fort. Über Angebote von privaten Grundeigentümern würden sie sich freuen, sagt eine ConsKom-Sprecherin. Wie die Gemeinde für ihr Grundstück berichtete, ließe sich für eine Fläche von 250 bis 300 Quadratmetern eine Miete von etwa 3600 Euo im Jahr erzielen.
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