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Von Tutzing gibt’s keine Hilfe

Für Mobilfunkmast in Garatshausen will die Gemeinde als Grundeigentümer die Zufahrt nicht ermöglichen

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Der geplante Mobilfunk-Standort in Garatshausen © L.G.

Bürgermeisterin Marlene Greinwald klang entschlossen: „Wir geben ihnen von der Gemeinde Tutzing keine Zufahrt“, sagte sie klipp und klar am Dienstag im Gemeinderat. Der in Garatshausen direkt an der Bahnlinie geplante Mobilfunkmast stößt nämlich auf Probleme bei der Erschließung. Der Gemeinde Tutzing gehören Grundstücke in diesem Bereich, beim Sprunglweg - sie könnte also helfen. Aber das lehnte Greinwald ab. „Die werden einen größeren Zufahrtweg brauchen“, sagte sie, „aber nicht auf unserer Seite.“

Ein klares Signal. In Sachen Mobilfunk-Planungen ist die Stimmung erkennbar angespannt, wie die Diskussion im Tutzinger Gemeinderat verdeutlichte. Dabei geht es gar nicht um eine generelle Ablehnung von Mobilfunkmasten. Dass die benötigt werden, scheint allen klar zu sein. „Jeder schimpft über schlechten Empfang, aber keiner will einen Mast neben sich haben“, sagte Greinwald. „Da muss sich jeder von uns an seiner Nase fassen“, fügte sie hinzu, „ich möchte mal wissen, wer hier kein Mobiltelefon hat.“

Geplante Masthöhe von 42 Metern stößt auf viel Unverständnis

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Dieser Weg führt zum vorgesehenen Mobilfunk-Standort bei Kampberg © L.G.

Weniger gefällt etlichen Tutzinger Kommunalpolitikern allerdings die aktuelle Vorgehensweise bei der Planung. Auf besonders viel Kritik stößt die vorgesehene Höhe der Mobilfunkmasten. 42 Meter hoch soll der in Garatshausen angeblich werden. Mittlerweile ist zwar von gewissen Reduzierungen die Rede, doch im Tutzinger Gemeinderat wurde viel Unverständnis über derartige Masthöhen geäußert. Für die Zwecke der Bahn-Versorgung reiche eine kleinere Mast-Variante aus, die dem Gemeinderat vor einiger Zeit vorgestellt worden sei, sagte Bernd Pfitzner (Grüne).

Den Grund für einen hohen Masten sahen mehrere der Kommunalpolitiker in finanziellen Erwägungen. „Jede Menge Provider“ würden sich dranhängen, vermutete Dr. Heinrich Reiter, der wie Greinwald den Freien Wählern angehört. „Alles mögliche andere“ werde voraussichtlich auf dem Masten installiert werden, sagte auch die Bürgermeisterin. Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) bezeichnete einen Turm von sechs bis acht Metern Höhe als „völlig ausreichend“.

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Greinwald will Feldafinger Bürgerversammlung besuchen

Reiter verwies auf die im Tutzinger Flächennutzungsplan vor Jahren ausgewiesenen Vorratsflächen für denkbare Mobilfunk-Standorte, die einen ausreichenden Empfang für die Bürger von Tutzing ermöglichten. Doch die will die Deutsche Telekom nicht, wie schon mehrmals mitgeteilt worden ist.

Stattdessen will sie die Mobilfunkmasten nun nördlich und südlich von Tutzing errichten – den einen in Garatshausen, also auf Feldafinger Gebiet, den anderen bei Kampberg – ganz nah bei diesem Tutzinger Ortsteil, aber schon auf Bernrieder Fläche. Folge: Die Tutzinger haben nicht mitzureden, wie im Gemeinderat immer wieder betont wird.

So ganz in die Rolle des passiven Zuschauers drängen lassen will sich Bürgermeisterin Greinwald jedoch nicht. Sie kündigte im Gemeinderat an, dass sie am kommenden Montag die Feldafinger Bürgerversammlung besuchen wird (Rathaus, Beginn 19 Uhr). Das begrüßte Reiter und fügte hinzu: „Auch die Bürger sollten aktiv werden.“ Die Garatshausener Einwohner ermunterte er regelrecht dazu.

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© L.G.

Dieser eher einfache Mast steht in Bernried in der Nähe des Auweihers. Für digitalen Mobilfunk der Bahn reicht er aus. Etwas dicker, und schon ist er für den üblichen Bedarf aller Mobilfunker tauglich. Wenn mal ein "Antennenträger" genehmigt ist, kann er übrigens jederzeit von dünn auf dicker ausgetauscht werden. Dafür ist dann keine neue Baugenehmigung notwendig.

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So ein Mast ist in Garatshausen geplant © Deutsche Funkturm GmbH
Quelle Titelbild: Deutsche Funkturm GmbH
ID: 761
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