Von vorOrt.news

Plädoyers für Vereinsräume

Das war die bisher meistbesuchte Podiumsdiskussion mit den drei Tutzinger Bürgermeisterkandidaten gestern Abend. Rund 150 Besucher dürften es bei der Veranstaltung im Buttlerhof gewesen sein, die die UWG Traubing organisiert hat. In der von Gemeinderat und Tierarzt Dr. Franz Matheis moderierten Diskussion wurden wieder viele Themen angesprochen, zu denen sich die drei Bewerber bisher schon häufig geäußert haben.

Da spannte sich der Bogen von den Bemühungen um bezahlbaren Wohnraum bis zu den "größten Baustellen von Tutzing". Als solche nannte Florian Schotter (CSU) Investitionstau - er kenne keine kommunale Liegenschaft, die nicht sanierungsbedürftig sei -, Seehof, Andechser Hof, Mehrzweckhalle, Bedarf an einem "Haus der Vereine" und Hauptstraßen-Sanierung.

Marlene Greinwald (Freie Wähler) erwähnte Wohnraum für junge Leute und Familien, Gewerbeansiedlungen und Erhalt des bestehenden Gewerbes, Pflichtaufgaben der Gemeinde we Kindergärten und Schulen. Den Investitionsstau bestätigte sie, er sei aber nicht schlimmer als in anderen Gemeinden.

Bernd Pfitzner (Grüne) meinte, er habe das Gefühl, in Tutzing werde "immer nur das Nötigste gemacht". Erforderlich sei eine Priorisierung, gerade auch unter energiewirtschaftlichen Aspekten. Das Gewerbe und die Arbeitsplätze vor Ort zu halten, bezeichnete auch Pfitzner als wichtig, doch viele Mitarbeiter von Unternehmen fänden schon heute keinen bezahlbaren Wohnraum.

Dies sah Marlene Greinwald (Freie Wähler) wiederum nicht als zu großes Problem. Sie hält gewisse Bemühungen auch um neue Gewerbeflächen für sinnvoll. Schotter sagte zum Gewerbe: "Tutzing ist nicht auf Rosen gebettet - da ist viel Luft nach oben." Er will alle Möglichkeiten ausschöpfen, gerade das bestehende Gewerbe zu halten.

Traubinger Sorgen: Dorferneuerung, Jugend-Angebote, Verkehrsverbindungen

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Veranstaltungsraum und Diskussionsthema: der Buttlerhof © L.G.

Dass den Bürgen und gerade auch den Traubingern ganz bestimmte Themen auf den Nägeln brennen, zeigte sich anschließend, als auch die Besucher selbst zu Wort kamen. Verwunderung klang über die Verzögerungen bei der Traubinger Dorferneuerung durch. Thomas Geiger, der Beauftragte für sie, sagte: "Es läuft seit zwölf Jahren, aber es ist wenig passiert." Die Maßnahmen würden bald sichtbar werden, versicherte Marlene Greinwald.

Hoffnungen auf bessere Verkehrsanbindung von Traubing wurden mit neuen oder möglicherweise zu verändernden Buslinien verbunden. Ein wichtiges Thema waren für die Traubinger auch Angebote für die Jugend, die sie vermissen. Grundschule und Kindergarten scheinen alle drei Kandidaten in Traubing erhalten zu wollen. Sehr kritisch beurteilt wurde von allen Seiten das Verhalten der VR-Bank. Sie wurde aufgefordert, nach der Filialschließung in Traubing zum Jahresende 2017 wenigstens den Bankautomaten weiter zu betreiben. "Das macht Angst", sagte Marlene Greinwald zum Abzug. Sie sieht das letzte Wort in dieser Hinsicht aber noch nicht gesprochen. Pfitzner wies allerdings darauf hin, dass die Gemeinde mit solchen Wünschen bei der Kreissparkasse vielleicht bessere Karten habe.

Nicht zuletzt der Buttlerhof selbst war an diesem Abend ein Thema. Obwohl neue Pächter gefunden worden sind, wurde ganz offen darüber diskutiert, ob er auf Dauer als Wirtschaft überhaupt noch eine Chance hat. Es werde immer schwieriger, gute Gastronomen zu finden, sagte Schotter. Einig waren sich die drei Kandidaten, dass er auf alle Fälle quasi als Vereinsheim weiter bestehen s0ll. Marlene Greinwald sicherte dies sogar zu, und Pfitzner sagte, er habe dafür bereits einen Finanzierungsvorschlag gemacht. Zunächst hoffen aber alle, dass es mit dem neuen Pächter klappen wird.

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Andechser Hof: Spekulationen über Verkaufspläne des Klosters

Für ein "Haus der Vereine" käme eine Revitalisierung des Andechser Hofs in Frage, meinte Pfitzner. Mehrmals wurde an diesem Abend erklärt, das Kloster Andechs wolle die Gaststätte am liebsten verkaufen. Entsprechende Gespräche werden offensichtlich bereits geführt. Schotter sagte, er kennen jemanden, der "großes Interesse" am Andechser Hof habe. Der Betreffende würde den Saal jedoch abstoßen wollen, fügte er hinzu.

Quelle Titelbild: L.G.
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