
Der Gemeinderat sorgt sich um die Wasserversorgung großer Teile von Tutzing aus Kerschlach. Auf dem dortigen Gut sind nämlich auffallende Neubaupläne im Gange. Über die ist die Gemeinde Tutzing von der Gemeinde Pähl, zu der Kerschlach gehört, als Träger öffentlicher Belange informiert worden. Die Tutzinger wollen nun erst einmal genau wissen, was das alles für ihre Trinkwasserversorgung zu bedeuten hat.
Vorgesehen ist nämlich eine recht gravierende Veränderung auf dem Gut. So soll ein Jungviehstall abgebrochen und durch ein neues Gebäude mit 19 Wohnungen sowie fünf Büroeinheiten ersetzt werden. Die bisherige Einwohnerzahl von 56 Personen auf dem Gut und im Weiler könnte sich dadurch verdoppeln, wurde im Pähler Gemeinderat vermutet. Die Betreiber der Land- und Forstwirtschaft auf dem Gut wollen die bisherige Milchvieh- und Schweinemast-Haltung samt Direktvermarktung verringern. Dagegen soll die Pferdewirtschaft weiter ausgebaut werden, so mit weiteren Pferdeboxen und einer neuen Reithalle.
Durch die Aufstellung des Bebauungsplans werden aber nach Angaben der Tutzinger Gemeindeverwaltung Flächen überplant, die sich im Wasserschutzgebiet befinden. Wasserreferent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) sagte, die Gemeinde Tutzing solle der geplanten Wohnbebauung in Kerschlach entgegentreten. Tutzing bringt nun, wie es im Gemeinderat formuliert wurde, bei den Planungen für Kerschlach gewissermaßen einen Fuß in die Tür.
Nach Mitteilung der Rathausverwaltung ist bereits ein Ingenieurbüro eingeschaltet worden. Es soll untersuchen, ob aus wasserwirtschaftlicher Sicht Bedenken gegen die Aufstellung des Bebauungsplans „Gut Kerschlach“ im Hinblick auf einen zukünftigen Verbotskatalog der Wasserschutzgebietsverordnung bestehen. Verwiesen wird auf ein Vorhaben „Wiederanbindung des Flachbrunnens Kerschlach“. Diese Vorgehensweise wurde vom Gemeinderat einstimmig befürwortet.
Der Tiefbrunnen Kerschlach mit einem Hochbehälter in Monatshausen liefert das Wasser für den Süden von Tutzing, unterhalb der Bahnlinie bis etwa Traubinger und Lindemannstraße, sowie für die Ortsteile Unterzeismering, Monatshausen, Diemendorf und Kampberg. Für die Ortsteile Tutzing-Nord oberhalb der Bahnlinie bis Lindemann- und Marienstraße, Traubing und Obertraubing liefern drei Brunnen aus Wieling mit einem Hochbehälter in Deixlfurt das Trinkwasser.

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