Kirche
5.2.2023
Von vorOrt.news

Applaus für Tutzings neue Priorin

Schwester Rachel Feller übernahm die Nachfolge von Schwester Ruth Schönenberger in kleinem Kreis

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Schwester Rachel Feller ist die neue Priorin des Tutzinger Klosters

Eigentlich war schon lange ein Festakt geplant. Doch ins Tutzinger Kloster hat sich Corona eingeschlichen. Deshalb wurde die große Feier am Samstag kurzfristig abgesagt, und der Wechsel an der Spitze des hiesigen Priorats wurde in kleinem Kreis vollzogen. Im Rahmen der Vesper überreichte die bisherige Priorin Ruth Schönenberger ihrer Nachfolgerin Rachel Feller die Ernennungsurkunde und setzte sie damit ein. „Die versammelte Gemeinschaft quittierte das mit einem kräftigen Applaus“, berichten die Missions-Benediktinerinnen auf ihrer Webseite.

Am 19. November 2022 hatten die Missions-Benediktinerinnen von Tutzing auf dem Wahlkapitel die 59 Jahre alte Schwester Rachel Feller für eine erste Amtszeit von fünf Jahren zur Priorin gewählt. Die ausgebildete Lehrerin für Krankenpflege ist seit 1995 Kantorin und seit 2001 als Exerzitienbegleiterin tätig. 2004 bis 2010 war sie Novizenmeisterin, zuletzt war sie Cellerarin. Schwester Ruth Schönenberger, die 2015 als Priorin die Nachfolge von Schwester Hildegard Jansing angetreten hatte, will nun ein paar Monate in Kenia verbringen. Dort sind die Missions-Benediktinerinnenin mehreren Regionen vertreten.

Das Tutzinger Kloster ist das Mutterhaus für etwa 1300 Schwestern in aller Welt

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Schwester Ruth Schönenberger war seit 2015 Priorin © Missions-Benediktinerinnen Tutzing

International gibt es 13 Priorate der Missions-Benediktinerinnen. Das 1904 errichtete Kloster Tutzing ist die älteste Gemeinschaft der weltweiten Kongregation und zugleich deren Namensgeberin. Von Tutzing sind die verschiedenen Gründungen im In- und Ausland ausgegangen. Für die etwa 1300 Schwestern auf der ganzen Welt ist das Kloster in Tutzing das Mutterhaus und wichtige Kontaktstelle. So werden viele Finanztransaktionen über die Missionsprokura in Tutzing abgewickelt, die allerdings der Generalleitung in Rom unterstellt ist, nicht der Priorin. Generalpriorin ist die Koreanerin Maoro Sye.

Die Ausgangsbedingungen sind gesellschaftlich, kirchlich und familiär nicht mehr mit denen früherer Zeiten zu vergleichen: Es gibt nicht mehr so viele kinderreiche Familien wie früher, die kirchliche Situation hat sich gewandelt, die berufliche Situation der Frauen ebenso. Das Durchschnittsalter der Schwestern im Priorat liegt bei 72 Jahren. Während die Zahl der Schwestern abnimmt, bilden Probleme und neue Aufgaben Herausforderungen. Das zeigt sich gerade ganz aktuell am Vorhaben einer Flüchtlings-Unterkunft auf einer Wiese des Klosters, dessen Bedeutung für die Missions-Benediktinerinnen eine interne Abstimmung bei ihnen über diese Planung belegt hat. Lange haben sie auch nach einer Lösung für ihr Bernrieder Kloster gesucht, bei dem ihnen Nachwuchssorgen, behördlichen Brandschutz-Auflagen und die ebenso schwierige wie teure Instandhaltung erhebliche Sorgen bereiteten. Der Verkauf des Klosters an die Gemeinde Bernried, der schließlich möglich wurde, ist für Schwester Ruth wie ein Wunder.

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Großes Interesse vieler Menschen am Klosterleben

Auffallend ist großes Interesse vieler Menschen am Klosterleben. So ist zum Beispiel das „Kloster auf Zeit“ sehr gefragt. Als Ansprechpartnerin hat die neue Priorin mit diesem Programm über Jahre Erfahrungen gesammelt, bei dem die einen an stillen Tagen Abkehr vom Alltag suchen und die anderen das klösterliche Geheimnis ergründen wollen. Manche Frauen können sich bei solchen Gelegenheiten auch intensiv mit der Frage beschäftigen, ob sie sich ein Leben im Kloster wirklich vorstellen können. Viel Interesse wurde auch bei einem Gesprächsabend und bei einem Tag der offenen Tür des Tutzinger Klosters 2019 deutlich, ebenso bei einer Ausstellung über das Wirken der Missions-Benediktinerinnen im Rathaus. Auf Fragen nach der finanziellen Situation sagte Schwester Ruth damals: „Wir leben nicht aus Kirchensteuermitteln - wir leben von dem, was wir selbst erarbeiten, uns fliegen die gebratenen Tauben nicht in den Mund.“

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