Kirche
8.1.2023
Von vorOrt.news

Lebendige Steine

Neujahrsempfang der katholischen Tutzinger Pfarrei St. Joseph in einer Zeit vieler Veränderungen

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Viel Interesse fand heute der Neujahrsempfang der katholischen Pfarrei St. Joseph im Roncallihaus

Zahlreiche Veränderungen gibt es in Tutzing. Etliche von ihnen kamen heute beim Neujahrsempfang der katholischen Pfarrei St. Joseph zur Sprache. So natürlich der Wechsel an ihrer Spitze von Peter Brummer zu Peter Seidel. Der Bogen spannt sich aber noch viel weiter. So gibt es für Kirchenmusikerin Helene von Rechenberg, die Tutzing Anfang April vorigen Jahres verlassen hat, gleich drei Nachfolger: Werner Zuber (Organist), Simone Jung (Kirchenchor) und Kathrin Knauer-Blaich (Kinderchor). Zusammen mit dem Chor „Blue Notes“, der den Empfang umrahmte, bilden sie das „musikalische Kirchenmosaik“ der Pfarrgemeinde, sagte Kirchenpflegerin Assunta von Mitschke-Collande. Beendet hat ihre lange Tätigkeit in Tutzing vor einigen Monaten auch Maria Braun im Pfarrbüro. Ihre engagierte Nachfolgerin ist Lizzy Metz. Vor einem Wechsel an der Spitze steht auch das Tutzinger Kloster: Anfang Februar übergibt Ruth Schönenberger die Leitung des Priorats an Schwester Rachel Feller, die vor einigen Wochen zu ihrer Nachfolgerin gewählt worden ist. Neue Priorin im Tutzinger Kloster Schwester Ruth wird dann, wie sie beim Neujahrsempfang ankündigte, ins Flugzeug steigen und nach Kenia reisen. Dort hält sich auch Brummer auf, aber sie strebt eine andere Region an. Die Missions-Benediktinerinnen sind in mehreren Regionen Kenias vertreten.

Tutzinger Sternsinger sammeln 14 600 Euro

„Das war heute eigentlich der Tutzinger Neujahrsempfang“, sagte Bürgermeisterin Marlene Greinwald. Tatsächlich war es ein Stelldichein praktisch der gesamten Lokalprominenz. Viele nutzten die Gelegenheit anschließend noch für intensive Gespräche. Auch politisch Verantwortliche von auswärts waren vertreten, so etwa die CSU-Landtagsabgeordneten Dr. Ute Eiling-Hütig aus Feldafing oder Georg Malterer, der Bürgermeister der Nachbargemeinde Bernried, deren enge Verbindung zu Tutzing wieder neu unterstrichen wurde, als sie von den Tutzinger Missions-Benediktinerinnen vor einem Jahr das Bernrieder Kloster übernahm. Zwei runde Geburtstage wurden bei dieser Gelegenheit gefeiert: der der CSU-Politikerin Ursula Männle und der des Pastoralreferenten Stefan Petry. Mit dabei waren auch Tutzinger Sternsinger, die bisher ein ansehnliches Sammlungsergebnis von 14 600 Euro zusammengebracht haben. „Ein ganz toller Betrag“, sagte Pfarrer Seidel. Das Geld ist nach seinen Worten für Indonesien vorgesehen.

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Vier von mehr als 30 Tutzinger Sternsingern machen beim Neujahrsempfang von St. Joseph ihre Aufwartung

Mitglieder des Pfarrgemeinderats bauen ein Haus

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Priorin Ruth Schönenberger vom Tutzinger Kloster im Gespräch mit Bürgermeisterin Marlene Greinwald. Im Hintergrund Udo Hahn, der Direktor der Evangelischen Akademie.

Das Roncallihaus, in dem der Empfang stattfand, steht vor einer Renovierung, wie Assunta von Mitschke-Collande mitteilte. Auf ganz eigene Art gab es schon bei diesem Empfang ein Bauwerk errichtet: Während am Rednerpult Ansprachen gehalten wurden, kamen nach und nach Mitglieder des Pfarrgemeinderats mit Steinen aus Pappe herein und schichteten sie aufeinander, bis ein Haus entstand. Sogar ein Dach setzten sie oben drauf. Dabei orientierten sie sich an einem Satz aus dem ersten Petrusbrief: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.“ Die Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden Waltraud Brod und Rita Niedermaier begleiteten diese Aktion mit den Worten: „Dieser Satz sollte die Richtschnur für unser Handeln sein.“ Auf jedem der Steine stand ein anderer Begriff (siehe Bild unten).

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An einem Haus der besonderen Art: (von links) Akademiedirektor Udo Hahn, Prof. Ursula Männle, Priorin Ruth Schönenberger, Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig, Pfarrer Peter Seidel (vorn), Bernrieds Bürgermeister Georg Malterer, Bürgermeisterin Marlene Greinwald, Artemed-Chef Prof. Rainer Salfeld, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Waltraud Brod, Pfarrerin Beate Frankenberger und die stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende Rita Niedermaier

Jahresrückblick zeigt eine Vielfalt unterschiedlichster Aktivitäten

Dass die „Steine“ in der Pfarrei Tutzing voller Lebendigkeit sind, belegte die beim Jahresempfang zum Ausdruck kommende Vitalität ebenso wie ein Jahresrückblick mit Videos, die eine Vielfalt unterschiedlichster Aktivitäten in der Kirchengemeinde und in Verbindung mit anderen Akteuren anschaulich darstellten. Pfarrer Seidel zeigte sich davon sichtlich beeindruckt: „Das zeichnet Tutzing aus“, sagte er zu dem großen Engagement vieler Menschen in dieser Gemeinde. Beispielhaft erinnerte Kirchenpflegerin Assunta von Mischke-Collande an große Spendenbereitschaft, so für die im Frühjahr nach zweijähriger Bauzeit beendete Sanierung der alten Kirche St. Peter und Paul beim Thomaplatz.

Plädoyer für "Fehlerfreundlichkeit"

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Intensive Gespräche: Pfarrer Peter Seidel und die frühere Ministerin Ursula Männle, die in Tutzing lebt

Viele gute Wünsche für das neue Jahr prägten den Empfang ebenso wie tiefsinnige und teils kritische Worte. „Auftreten statt austreten“, forderte Waltraud Brod. Natürlich könnten die Christen Veränderungen und Anpassungen anmahnen: „Den synodalen Weg beobachten wir aufmerksam.“ Auch bei schwierigen Themen dürfe man sich zu Wort melden, „auch wenn wir selten eine angemessene Antwort erhalten“. Nachdenklich zeigte sich auch die evangelische Pfarrerin Beate Frankenberger. Sie warnte davor, das Jahr allzu sehr mit guten Vorsätzen zu belasten, und sie plädierte für „Fehlerfreundlichkeit“: „Die besten Erfindungen sind durch Irrtümer oder Versehen entstanden“, sagte sie und verwies beispielhaft auf das Antibiotikum Penicillin, bei dessen Entdeckung ein zufällig geöffnetes Fenster eine Rolle spielte.

Neue Herausforderungen stehen bevor, auch in Tutzing. Bürgermeisterin Greinwald wie darauf hin, dass demnächst in dieser Gemeinde wieder Flüchtlinge ankommen werden, auch aus afrikanischen Ländern. Sie hofft darauf, dass diese Menschen wieder gute Aufnahme finden wie schon 2015. Assunta Mitschke-Collande gab sich - nicht zuletzt unter Hinweis auf das „tolle Team“ der Pfarrei -überzeugt: „Wir werden die Herausforderungen meistern.“ Über den neuen Tutzinger Pfarrer äußerten sich die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Waltraud Brod sehr positiv: „Du bist ein „lebensfroher, offener, auf Christus ausgerichteter Pfarrer, der uns viel Gestaltungsspielraum lässt“, sagte sie und folgerte: „Du passt gut zu Tutzing.“

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