In seiner vergangenen Sitzung am Sonntag hat der Jugendbeirat Tutzing beschlossen, eine Verlängerung der S-Bahn-Linie 6 nach Kampberg zu fordern. „Nachdem das MVV-Gebiet um den Landkreis Weilheim-Schongau erweitert wurde, möchten wir dies als Chance nutzen, die Anbindung unserer südlich-westlichen Ortsteile zu verbessern", so Paul Friedrich vom Jugendbeirat. In Kampberg existiere schon ein altes Bahnhofsgebäude, das reaktiviert werden könne.
„Nachdem die Bahnstrecke dort eingleisig ist, könnte man die S-Bahn auch bis nach Weilheim verlängern. Dort stünde ein Wendegleis zur Verfügung. Zudem könnte der Parkplatz am Tutzinger Bahnhof dadurch entlastet werden“, ergänzt der Vorsitzende des Jugendbeirates Tim Terbrack. Jedenfalls würde nach Ansicht des Jugendbeirates die Busverbindung nach Kampberg und Diemendorf attraktiver gestaltet werden können und durch die längeren Fahrzeiten der S-Bahn die Anbindung gerade in den Abendstunden besser werden.
Gemeinsam mit Tutzings Bürgermeister Ludwig Horn möchte der Jugendbeirat bei den zuständigen Stellen für eine Erweiterung werben.

Soll die Elly-Ney-Straße umbenannt werden? – Ein weiteres Thema der Jugendbeiratssitzung
Der Jugendbeirat befasst sich schon seit längerem mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Gemeinde und organisierte hierzu auch im vergangenen Herbst eine Veranstaltung mit Kreisarchivarin Dr. Hellerer. Nun spricht sich der Jugendbeirat dafür aus, die Elly-Ney-Straße umzubenennen. Sie sei eine offene Unterstützerin von Hitler und des Nationalsozialismus gewesen. „Sie verdient deshalb nicht die Ehrung durch einen Straßennamen“, so Paul Friedrich.
„Mittlerweile empfiehlt auch eine Münchner Expertenkommission, die Münchner Straßennamen untersuchte, die Umbenennung von Elly-Ney-Straßen“, betonte Joel Hafner. Nach Ansicht der Jugendbeiräte ist es deshalb auch nicht mehr hinnehmbar, den Straßennamen zu belassen. Nachdem es sich um eine Privatstraße handelt, dürfte sie auch keinen eigenen Namen tragen. Auch deshalb soll der Name in „Am Pfaffenberg“ geändert werden.
Um auf die Geschichte Elly Neys und die Entscheidung der Umbenennung aufmerksam und sensibel zu machen, fordert der Jugendbeirat die Installation einer Informationssäule über Elly Ney an der Straße. Außerdem soll konsequenterweise die Statue an der Brahmspromenade entfernt werden.
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Kommentare
-> Würde Kampberg von ausreichend Bahn- & MVV-Kunden angenommen werden? Evtl. auch neue Kunden für Bahn & MVV hinzugewinnen? Kundenbefragungen & belastbare Potentialanalysen?
-> Wären auch die Kampberger bereit die unweigerlichen Folgen eines solchen ÖPNV Ausbaus mitzutragen? Neuer P+R Parkplatz? Zusätzlicher Verkehr aus Richtung Süd-West ?
Die Herrschinger machen sich gerade auf den Weg 2 Straßen, die einst nach Personen mit Nazi-Vergangenheit benannt wurden, nun umzubenennen.
Beim jetzigen Filetto-Weg in Pöcking zog sich ein ähnlicher Umbenennungsprozess über ein paar Jahre, und führte nebenbei auch zu neuen und versönlichen Kontakten mit der italienischen Gemeinde der damaligen Opfer. Der katholische Weihbischof Matthias Defregger - langjähriger Bürger Pöckings und früherer Wehrmachtsoffizier - hat sich zu Lebzeiten leider niemals am Ort der Erschießung von Zivilisten als sog. Vergeltungsmaßnahme seiner Verantwortung als Beteiligter gestellt. Als dann vor wenigen Jahren eine Pöckinger Delegation erstmalig den Ort des Verbrechens offiziell besuchte, fand dieser Schritt auch in Filetto Anerkennung & Respekt. Dieser Besuch von BG Schnitzler und anderen Pöckinger Bürgern wurde zum Beginn von etwas Neuem, etwas Besseren als Verdrängung hier sowie Wut & Hass dort.