
Am Freitagabend gingen die UFA-Filmnächte in Berlin zu Ende. An drei Abenden wurden unter freiem Himmel Meisterwerke des Stummfilms präsentiert, vor der spektakulären Kulisse der Museumsbauten und begleitet von Live-Musik. https://ufa-filmnaechte.de/ Kurator der renommierten UFA-Filmnächte ist der Filmhistoriker Friedemann Beyer, der das Kulturtheater Tutzing ehrenamtlich als Vorstandsmitglied mit einer eigenen Filmreihe „Tutzinger Filmerkundungen“ unterstützen wird.
Beyer stellte in Berlin den Kontakt zum bekannten DJ Raphaël Marionneau her - und der sagte bei dieser Gelegenheit spontan seine Unterstützung für die Tutzinger Initiative zu.
Beyer gelingt starker Auftakt mit „Saxophon-Susi“

Bereits der Eröffnungsabend war ein voller Erfolg. Die Zuschauer im ausverkauften Kolonnadenhof waren restlos begeistert von dem Esprit des gezeigten Stummfilms aus dem Jahr 1928, der Jazz- und Tanzbegeisterung zum übergreifenden Thema hat und mit der Live-Musik des Niederländers Frido ter Beek und dem Filmorchestra The Sprockets hervorragend belebt wurde.
Lucie Vorlíčková vom Vorstand des Kulturtheater Tutzing e.V. besuchte privat die Filmnächte, um Beyer zu treffen und insbesondere diese Deutschlandpremiere zu erleben: die Premiere der vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum (DFF) digital restaurierte Fassung von SAXOPHON-SUSI des tschechischen Regisseurs Carl Lamač mit Anny Ondra in der Hauptrolle, die eigentlich Anna Sophie Ondráková hieß und die Ehefrau von Max Schmeling war. Ein besonderes Bonbon war die Mitwirkung von Hans Albers in einer Gentleman-Nebenrolle. „Ich wünschte, wir könnten den Film im Kulturtheater zeigen", sagt Lucie Vorlíčková.


Am zweiten Abend elektronische Klänge

Am zweiten Abend wurde der Dokumentarfilm DIE STADT DER MILLIONEN. EIN LEBENSBILD BERLINS aus dem Jahr 1925 gezeigt. Der Film wurde mit elektronischen Klängen begleitet: DJ Raphaël Marionneau vertont live vor Ort an den Turntables die digital restaurierte Fassung des Films.
DJ Raphaël Marionneau "arbeitet im Grenzbereich zwischen Klassik, Chill-Out, Elektronik- und Filmmusik. Aus diesen und anderen Genres mixt der in Hamburg lebende Franzose gesampelte Klänge zu einer speziellen Konzept-Musik, die Fans in ganz Europa hat", so eine Beschreibung der Veranstalter Bertelsmann und UFA. Sein künstlerisches Anliegen sei es, "deutschen Stummfilmklassikern durch aktuelle, innovativ gemixte Klangkonzepte eine frische, zeitgemäße Note zu verleihen und sie damit neu zu erleben". Und das ist ihm letzten Donnerstag bei DIE STADT DER MILLIONEN hervorragend gelungen. Er schaffte es, die hektisch-urbanen, aber auch historisch-beschaulichen Seiten der Viermillionenstadt zu vertonen. Und seine Klänge zu den beschwingten Bildern der Berliner Sonntagsausflügler im Tiergarten und am Wannsee werden - den erfreuten Gesichtern vieler Zuschauer nach zu urteilen - vielen noch lange im Ohr bleiben.
DJ Marionneau sagt Auftritt im Tutzinger Kulturtheater zu
Im Anschluss an die Vorführung lernte Vorlíčková dank Friedemann Beyer den sympathischen DJ persönlich kennen. Raphaël Marionneau ist angetan von der Tutzinger Bürgerinitiative und verspricht das Kulturtheater zu unterstützen und persönlich nach Tutzing zu kommen. Wow!
Zu seinem Repertoire gehören inzwischen DAS CABINET DES DR. CALIGARI, NOSFERATU, METROPOLIS und BERLIN – SINFONIE DER GROSSSTADT. Beim nächsten Jour Fix des Projektteams kann also beraten werden, wann es einen mit elektronischer Live-Musik belebten Stummfilmklassikers im Kulturtheater geben könnte. http://www.marionneau.de/
Zurück zur Realität im Kulturtheater
Nach diesem energetischen Erlebnis in der Hauptstadt und der leicht euphorischen Vorschau dank der Aussicht auf Live-Filmmusik eines international renommierten DJs im Kulturtheater zurück zu dessen Realität: Noch gibt es sehr viel Arbeit bis zur Wiedereröffnung. Aufgrund der vielen, langwierigen und teilweise äußerst komplexen Behördengänge konnte mit den Arbeiten im Kino erst vor wenigen Tagen begonnen werden: Kulturtheater: Arbeiten am Kino haben begonnen
Der Kinostart im Oktober bleibt das feste Ziel des Projektteams

PS: Für Interessierte: Um den letzten Tag der UFA-Filmnächte 2024 nicht zu vergessen: Diese schlossen mit einem Double-Feature aus zwei frühen Filmen Ernst Lubitschs: KOHLHIESELS TÖCHTER (1919/20) mit Henny Porten in der Hauptrolle, dem ersten deutschen Stummfilmstar, sowie Emil Jannings, Gustav von Wangenheim und Jakob Tiedke. Begleitung: Metropolis Filmorchester Berlin. Danach spielte: ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN (1918) mit Ossi Oswalda und Begleitung des fünfköpfigen Ensambles Narrative.
PPS: KOHLHIESELS TÖCHTER basiert auf einer bayerischen Volkstheatervariante von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“. Und damit ist der Bogen von dem Hauptstadterlebnis zu unserer schönen bayerischen Heimat gespannt:-)

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