
In der ersten Gemeinderatssitzung dieses Jahres befasst sich der Haupt-, Finanz- und Werkausschuss am kommenden Dienstag, dem 10. Januar mit einem vorgesehenen „Quartiersmanagement“ in Tutzing. Zu diesem Thema wird in der Tagesordnung ein Sachstandsbericht angekündigt. Die Initiative hierzu war von Caroline Krug (ÖDP) ausgegangen, die im Tutzinger Gemeinderat Referentin für Soziales, Senioren und Wohnungswesen ist und auch die Tafel „Tischlein deck dich“ leitet.
Ein Quartiersmanager oder eine Quartiersmanagerin soll bei vielen Angelegenheiten helfen - von der Beantragung eines Pflegegrads mit der Bearbeitung komplizierter Antragsformulare über Unterstützung im Haushalt und bei der Körperpflege bis zur Bewältigung eines persönlichen Tiefs.
Als dieses Thema im September erstmals im Hauptausschuss behandelt wurde, wies die Tutzinger Vizebürgermeisterin und Behindertenbeauftragte Elisabeth Dörrenberg (CSU) darauf hin, dass sich viele pflegebedürftige Menschen schon mit ihrer Einstufung in die richtige Gruppierung schwer tun. Nicht wenige glaubten aber alles noch selbst erledigen zu können, obwohl sie dazu nicht mehr in der Lage seien. Es gehe darum, zu erkennen, dass die betreffenden Menschen ihre Wohnung nicht mehr in Ordnung halten, sich nicht waschen könnten und Vieles mehr, sagte sie und fügte hinzu: „Sie gehen leider nicht immer zu den zuständigen Stellen.“ Viele stellten den Antrag auf Geld nicht, das ihnen zustehe, sagte auch Bürgermeisterin Marlene Greinwald.
"In keiner Weise Konkurrenz zur Ambulanten Krankenpflege"

Ein Quartiersmanagement sei in keiner Weise eine Konkurrenz zur Ambulanten Krankenpflege, bekräftigte Vizebürgermeisterin Dörrenberg dabei ausdrücklich. „Ganz im Gegenteil“, bekräftigte auch Dr. Thomas von Mitschke-Collande (CSU), der dem Vorstand der Ambulanten Krankenpflege angehört: „Das ist eine Erleichterung.“
Die seit zwei Jahren in der Nachbargemeinde Bernried tätige Quartiersmanagerin Verena Pahlke arbeitet mit der Ambulanten Krankenpflege Tutzing zusammen. Gemeinsam mit deren Geschäftsführer Armin Heil leitet sie die neue betreute Wohnanlage „Theresia-Petsch-Haus“ am Grundweiher, ein Gemeinschaftsprojekt der Tutzinger Stiftung Theresia Petsch und der Gemeinde Bernried.
Das Quartiersmanagement in Bernried gilt als vorbildlich. Dass in Tutzing ebenfalls eine solche Stelle geschaffen werden soll, hat der Hauptausschuss im September bereits einstimmig befürwortet. Bevorzugt werden soll eine Person aus dem Pflegebereich. Eine sozialpädagogische Kraft bezeichneten mehrere Ausschussmitglieder als weniger geeignet, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden.
Gemeinde Tutzing bearbeitet den Förderantrag
„Die Leute sollen hier im Dorf dahoam bleiben“, sagt Verena Pahlke über ihre Aufgabe.In Bernried betreut sie überwiegend ältere Personen und Menschen mit Behinderungen. Deren Anteil schätzt sie auf etwa 90 Prozent. Aber auch jüngere Menschen nehmen nach ihren Worten die Hilfe in Anspruch. Sie arbeitet 30 Stunden wöchentlich. Davon werden 20 Stunden über eine staatliche Förderung bezahlt, zehn Stunden steuert die Gemeinde bei. In Tutzing wird zunächst eine Stelle mit 20 Wochenstunden angepeilt, doch eine höhere Stundenzahl gilt nicht als ausgeschlossen.
Bisher ist das Quartiersmanagement im Landkreis Starnberg wenig verbreitet. Solche Ansätze gibt es in Gauting und in Starnberg mit dem Pflegestützpunkt des Landkreises. Weit mehr verbreitet sind solche Modelle beispielsweise im Allgäu. Wie Bürgermeisterin Marlene Greinwald vor Weihnachten in einer Sitzung auf Nachfrage von Caroline Krug mitgeteilt hat, ist die Gemeinde derzeit mit dem Förderantrag befasst.
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