Gemeindeleben
24.7.2022
Von vorOrt.news

Mehr Tutzinger Ufer

See-Veränderungen durch niedrigen Wasserstand – Achtung bei Sprüngen!

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Achtung, keine Badeaufsicht: Beim aktuellen Niedrigwasser lauern im Starnberger See zurzeit Gefahren. Im Südbad und an einigen anderen Uferstellen steht für alle Fälle eine Notrufsäule parat (links). © L.G.

Der niedrige Wasserstand des Starnberger Sees führt zurzeit in Tutzing zu mancherlei Veränderungen. An etlichen Stellen gibt es sozusagen mehr Ufer als bisher. Den auf diese Weise neu entstandenen „Strand“ nutzen Badegäste als willkommene weitere Liegefläche.

Nicht selten unterschätzt werden aber Gefahren, die der niedrige Wasserstand mit sich bringt. Viele Menschen springen gern ins kühle Nass. Das ist dort gut möglich, wo es tief genug ist – aber derzeit sollte man es an manchen Stellen lieber bleiben lassen. In der Nacht von Montag auf Dienstag hat sich ein 20-Jähriger aus Berg beim Sprung mit einem „Köpfer“ von einem Badesteg in Percha in den See schwere Verletzungen zugezogen. Das Wasser ist dort zurzeit nicht mal einen Meter tief. Offensichtlich kam der junge Mann mit dem Kopf auf dem Grund auf. Der herbeigerufene Rettungsdienst diagnostizierte eine mögliche Wirbelsäulenverletzung, der Mann wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht.

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Im Tutzinger Südbad gibt es auf einmal einen recht breiten Strand © L.G.
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Bereits mehrere Badegäste haben sich verletzt

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Im Tutzinger Südbad wird kein Eintrittspreis mehr verlangt - aber es gibt auch keine Badeaufsicht © L.G.

Der niedrige Wasserstand hat bereits zu mehreren Einsätzen der Wasserwacht geführt. Badegäste unterschiedlichen Alters haben sich nach Angaben der Kreiswasserwacht vor allem an den Sprunggelenken verletzt, weil sie unterschätzt haben, wie schnell und mit welcher Kraft sie am Boden aufkommen. Nicht verlassen sollten sich Badende darauf, dass im Fall des Falles schon jemand acht geben und Hilfe holen wird. An den vielen Stellen des Tutzinger Seeufers, die zum Baden genutzt, aber nicht als Badegelände ausgewiesen sind, passt ohnehin niemand auf. Und selbst im Südbad wird mittlerweile, seit der Eintritt nichts mehr kostet, deutlich darauf hingewiesen, dass es keine Badeaufsicht gibt.

Manche der Baderegeln, die man als Kind im Schwimmkurs lernt, sollte man sich gerade jetzt wieder besonders in Erinnerung rufen, rät die Kreiswasserwacht (siehe unten). So ist man bei den derzeitigen Temperaturen versucht, zum Abkühlen mal schnell ins Wasser zu springen. Neben der Gefahr von Kreislaufproblemen, die der plötzliche Kälteschock hervorrufen kann, besteht auch die Gefahr schwerer Verletzungen. Die Wasserwacht warnt deshalb. Ein Sprung vom Steg könne lebensgefährlich sein: „Beachten Sie die niedrigen Wasserstände und springen nicht ins Wasser, auch wenn es sonst gefahrlos möglich erscheint!“ Auch bei Normalpegel sollte man nur dann ins Wasser springen, wenn man sich sicher ist, dass es tief genug ist und dass unter Wasser keine Hindernisse lauern.

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Kommentare

Oha! Do feid's vom Boa weg.
Was Sie sagen, klingt interessant, ich verstehe es nur nicht. Was meinen Sie genau mit "beim innersten Markenkern ... nicht mitmachen wollen"?
Als Politiker*in der Grünen sollte man vielleicht weniger selbstgerecht auf die scheinbar Unbelehrbaren bei den anderen Parteien herabschauen, sondern sich wohl offener damit beschäftigen, warum immerhin 18 % - das ist rund jede/r 5. Wähler(in) der Grünen - gerade beim innersten Markenkern der Grünen dann offensichtlich SELBST doch nicht mitmachen wollen?

Das wäre vergleichbar mit 1/5 bei den FDP Wählern, die für die Reichensteuer und fürs bedingungslose Grundeinkommen wären!
Oder 18 % AfD Anhänger, die für die freie Zuwanderung wären?
Eigentlich unvorstellbar, oder?
(Bearbeitet)
Fragen Sie sich auch manchmal, weshalb all die in rasantem Tempo ablaufenden Naturkatastrophen bei vielen Menschen kaum in veränderte Verhaltensweisen münden? Eine ganz ausgezeichnete Darstellung wissenschaftlich fundierter Gründe für diese fatale Trägheit liefert die Spiegel.de-Kolumne von Christian Stöcker "Umgang mit der Klimakrise. Was gegen die Verdrängung hilft":

https://www.spiegel.de/wissenschaft/klimakrise-was-gegen-die-verdraengung-hilft-a-97de11fb-0598-41ac-a1f2-bfb261a1908c?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph

Stöcker schreibt unter anderem, dass Handlungsbereitschaft im Sinne des Klimaschutzes bei den Wählerinnen und Wählern der Grünen (82 %) am stärksten, und bei denen von AfD (21 %) und FDP (26 %) am schwächsten ausgeprägt sei. Ob dieses fragwürdige Umfeld wenigstens der FDP und ihren Anhängern zu denken gibt?
Der sinkende Wasserstand geht nicht in erster Linie auf weniger Niederschläge zurück, sondern auf anders verteilte. Der Klimawandel dehnt die Dauer der Hitzeperioden aus und erhöht gleichzeitig neben den durchschnittlichen die maximalen Temperaturwerte. Niederschläge treten dafür stärker auf, in kürzeren Perioden und sie fließen ab, anstatt zu versickern.

Wir sollten uns ins Gedächtnis rufen, dass beides durch den vom Menschen (also von uns) gemachten CO2-Ausstoß verursacht ist. Wer den See auch für unsere Kinder erhalten will, sollte weniger fliegen, Auto fahren und weniger Fleisch essen. Das lässt sich leider nicht mehr beschönigen oder wegreden. Derweil wird übrigens, während halb Europa in Flammen steht, der Gardasee zur Bewässerung der Poebene abgepumpt. Wobei wir erst bei 1,2 Grad sind und mit den heutigen Maßnahmen die 2-Grad-Grenze schwerlich werden einhalten können.

Ja, dass Greta Thunbergs Furor mehr als begründet war, das ist derzeit in Tutzing zu besichtigen. Und es kann nur wieder besser werden, wenn wir ins Handeln finden. Ansonsten wäre das erst der Anfang.
Selten kann man so eindrücklich beobachten wie offensichtlich auch Tutzing nicht von der Klimakrise verschont (bleiben) wird.
Dennoch schön für alle, die das heiße Wetter zur Zeit an unserem wunderschönen See - unter Beachtung der Sicherheitshinweise - genießen können.
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