Gemeindeleben
8.11.2017
Von Lorenz Goslich

Tutzinger Auktion: Über 1000 Euro Einnahmen

Seit vier Jahren hat in Tutzing am Mittwoch erstmals wieder eine Versteigerung von Fundsachen stattgefunden. Soviel Schmuck wie noch nie war dabei. Der höchste Betrag wurde für ein Goldarmband erzielt: 190 Euro. Für einen Einstiegspreis von zwei Euro hatte der Auktionator - ein leitender Mitarbeiter des Rathauses - das gute Stück zunächst ins Rennen gebracht, dann wurde es schnell hochgesteigert.

Die Gemeinde versteigerte in einer Halle des Bauhofs in Unterzeismering ganz ohne Hammer insgesamt etwa 140 Fundstücke. Darunter waren etwa 50 Schmuckstücke, 47 Fahrräder, 20 Uhren, drei Kameras und vier iPads. Handys wurden nicht versteigert. Grund: der Datenschutz.

Insgesamt wurden bei der Versteigerung 1118 Euro Einnahmen erzielt. Bei der letzten Versteigerung davor soll es nur etwa die Hälfte gewesen sein.

Aufgenommen worden sind nur solche Fundstücke, die schon mindestens ein Jahr lang im Rathaus gelegen haben. Normalerweise müsse man die Sachen nur ein halbes Jahr aufheben, sagte Dagmar Deller von der Gemeindeverwaltung, die neben dem Empfang im Rathaus fürs Fundbüro zuständig ist und alles organisiert hat. Aber man habe sich für einen längeren Zeitraum entschieden.

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Großes Interesse an Fundsachen im, Bauhof © L.G.

Die Versteigerung stieß auf recht großes Interesse, obwohl sie am frühen Nachmittag stattfand. Zügig zog der Auktionator alles durch. Die Einstiegspreise legte er in vielen Fällen mit einem Euro, machmal auch mit drei oder fünf Euro fest. Dagmar Deller und ihre Kollegin Sarah Dollinger von der Gemeindekasse hatten an einem Tisch alle Hände voll zu tun, alles genau zu notieren und das Geld zu kassieren. Die Einnahmen gehen zunächst in die Gemeindekasse, sagte Sarah Dollinger, und sollen dann wahrscheinlich für einen gemeinnützigen Zweck gespendet werden.

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47 Fahrräder standen zur Auswahl © L.G.

Viele der Fundstücke fanden Abnehmer, aber nicht alle. So erhielten etliche Fahrräder neue Besitzer, einige von ihnen für nur einen Euro, andere für wenig mehr, zwei sogar für rund 50 Euro. Aber etwa 20 Fahrräder blieben stehen, die die Gemeinde nun entsorgen will. Zahlreiche Gegenstände gingen für je einen oder wenige Euro weg. Als ein Rucksack an der Reihe war, wollte jemand wissen, ob noch etwas drin war. Aber da konnte der Auktionator keine Hoffnungen machen: „Mit Geld wird eigentlich gar nichts abgegeben.“

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Im Blick der Kenner: Rund 50 Schmuckstücke © L.G.

Der Schmuck war ganz am Schluss an der Reihe. Auf den hatten einige Besucher sichtlich gewartet, unter ihnen offenbar ein paar Händler, die sich bei den begehrten Stücken manche Angebots-Wettkämpfe lieferten. Sie hatten sich schon zuvor bei der Besichtigung alles genau angeschaut und sich ziemlich genau Details gemerkt, so vor allem, welche Schmuckstücke Prägestempel hatten.

Für manche Schmuckstücke wurden Beträge von 20, 30, 40 Euro oder mehr gezahlt - wohl oft weniger wegen der Schönheit als wegen des Edelmetallwerts, den die Ersteigerer vermutlich genau kannten und anhand des Prägestempels einkalkulierten. Sogar ein einzelner Ohrring ging weg. Die 190 Euro für eine Pretiose bleibt aber dann doch ein einsamer Spitzenwert. Etliche Schmuckstücke kamen überhaupt nicht zu neuen Eigentümern, obwohl sie jeweils für einen oder eine wenige Euro zu haben gewesen wären. Eine Perlenkette wollte zum Beispiel niemand haben.

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Sie blieben im Bauhof: Salzstreuer © L.G.

Am Schluss witzelte der Auktionator mit einem Blick auf große orangefarbene Geräte in der Halle, als nur noch ein Fundstück zu vergeben war: „So, das ist das Letzte für heute - bevor wir zu den Salzstreuern kommen.“ Aber die werden wohl doch eher demnächst wieder beim Winterdienst gebraucht.

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Über den Autor
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Lorenz Goslich

Wirtschafts- und Lokaljournalist, Diplom-Kaufmann, Dr. oec. publ. Schreibt für diverse Medien und liebt seinen Heimatort Tutzing.

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Kommentare

Sehr gute Sache, Veranstalter und Kunden ist zu gratulieren. Auch den Fahrrädern, erfüllen sie doch einen guten Zweck.
Nachdem der Erlös einem gemeinnützigen Zweck zugeführt wird, kann er nicht hoch genug sein. Wie wäre es denn bei einer nächsten Auktion mit der Methode einer "Stillen Auktion"? Oder gar aus einer Kombination herkömmlicher und "Stiller Auktion"?
Mit diesem Vorgehen ließe sich auch gut die Kasse füllen; der Hammer kann dabei ebenfalls zuhause gelassen werden.
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