Aufmerksamen Beobachterinnen und Beobachtern ist bestimmt schon aufgefallen, dass der ohnehin schöne Kustermannpark rund um den Spielplatz noch ein bisschen bunter geworden ist. Denn seit dem 22. Juli hängen 21 farbenfrohe Nistkästen an verschiedenen Bäumen im Park. Diese kleinen Kunstwerke haben die Kinder des Montessori-Kindergartens Tutzing gebaut, bemalt und dann im Rahmen ihres Sommerfestes zusammen mit engagierten Vätern baumschonend aufgehängt.
Den Nistkasten-Bausatz durften die Kinder zu Hause mit ihren Eltern zusammenbauen, im Kindergarten wurden die Vogelhäuschen dann mit umweltfreundlicher Farbe bemalt. Der Phantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt, jedes Häuschen ist ein Unikat und spiegelt in seiner Besonderheit den Charakter seines Gestalters wider.
Die Idee, gemeinsam mit den Kindern neue Niststätten für einheimische Vögel zu schaffen, bei denen „ständige Wohnungsnot“ herrscht, hatte der Tutzinger David Stille. Er ist nicht nur Vater von vier Jungs, von denen zwei gerade, einer nicht mehr und einer noch nicht in den Montessori-Kindergarten gehen, sondern er ist auch Umweltplaner und mit seiner Firma „Stille Natur“ vor kurzem ins neue Office in der Kirchenstraße 7 gezogen.
Kinder sollen die Natur erleben, nicht nur darüber lesen
Ganz im Sinne von Maria Montessori, für die unsere Natur das „beste Buch für das Kind darstellt“, hat Stille „Umwelttage“ im Montessori-Kindergarten initiiert: Regelmäßig gibt es spannende und informative Ausflüge wie die „Große Nussjagd“ zum Thema Säugetiere und ihre Nahrung oder morgendliche Vogelstimmenwanderungen.
Ab nächstem Frühjahr kommt dann noch die regelmäßige Kontrolle der Nistkästen dazu. Die Kinder prüfen gemeinsam, welcher Vogel in welches Häuschen eingezogen ist, lernen die Vogelart anhand von Gesang, Nestern und Eierschalen zu bestimmen oder stellen möglicherweise fest, dass sich ein Siebenschläfer als Zweitnutzer eingeschlichen hat.
Im Herbst folgen dann die Reinigung der Nistkästen und bei Bedarf eine Reparatur. Die Brutnachweise werden von Stille erfasst und an die Gemeinde gemeldet. Alle Beobachtungen werden dazu noch in der Artenschutzkartierung des Bayerischen Landesamts für Umwelt registriert, wodurch ein Vergleich über Jahre hinweg erfolgen kann.
Das alles passiert in engster Abstimmung mit dem Sachgebiet für Gewässer-, Umwelt- und Hochwasserschutz in Person von Frau Mayer und Bürgermeister Ludwig Horn. David Stille und der Kindergarten freuen sich sehr über die Unterstützung: „Herr Horn und Frau Mayer konnten sich gleich für unser Projekt begeistern und waren sofort bereit für eine sehr effiziente Zusammenarbeit auf kurzem Dienstweg“.
Die Gemeinde stellte Stille einen Plan des aktuellen Baumbestandes im Kustermannpark zur Verfügung, auf dessen Grundlage die Auswahl der zur Nistkastenanbringung geeigneten Bäume erfolgte. Die Bäume wurden mittels Geografischem Informationssystem, kurz GIS, eingemessen und entsprechend gekennzeichnet. Das Tolle an diesem digitalen Plan: Jedes Vogelhäuschen wurde dort mit dem Namen des Kindes versehen und der Plan im Kindergarten aufgehängt.
„Mit unserem Nistkastenprojekt leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Umweltbildung der Kinder und schärfen ihr Bewusstsein für Biodiversität", freut sich David Stille über die gelungene Aktion: "Sie können auch außerhalb der Kindergartenzeit ‚ihren‘ Nistkasten besuchen und beobachten.“ Natürlich sind auch die Kinder von diesem Projekt begeistert, weil „es ja sein kann, dass ein armer Vogel kein Zuhause hat und dann möchte ich ihm gerne mit meinen Häuschen helfen“ oder „die Häuschen auch bei Gewitter nicht kaputtgehen, weil sie so gut festgemacht sind und die Eier geschützt bleiben“.
Und im neuen Kindergartenjahr könnten es noch mehr Vogelhäuschen werden…

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Kommentare
Aber nächstes Jahr einfach noch mal allgemeiner Frühjahrsputz ...
Mal sehen, ob bestimmte Arten diese bunten, auffälligen Häuschen bevorzugen, oder eher traditionelle, diskretere Häuschen?
Ist auch eine spannende Frage.