Bauplanung
26.3.2025
Von vorOrt.news

Lidl-Markt soll näher an den Kalkgraben rücken

Abriss und kompletter Neubau geplant - Mehr Parkplätze oben – Tiefgarage für die Öffentlichkeit?

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Der schon bisher ansehnliche Parkraum beim Lidl-Markt soll noch größer werden, das neue Gebäude soll weiter im Westen als das alte Bauwerk errichtet werden. Damit würde es näher an den dort befindlichen Kalkgraben (links) heranrücken. © L.G.

Der Lidl-Einkaufsmarkt an der nördlichen Hauptstraße in Tutzing steht vor einer kompletten Erneuerung. Er ist zwar in dieser Gegend eines der jüngeren Bauwerke. Den seit einigen Monaten von dem Tutzinger Unternehmer Christian Heiß geführten Edeka-Markt nebenan beispielsweise gibt es schon deutlich länger. Dennoch wollen die Eigentümer das Lidl-Gebäude abreißen und einen Neubau errichten, wie am Dienstag im Bau- und Ortsplanungsausschuss des Gemeinderats erläutert wurde. Die Bauqualität sei zur Zeit des Baus nicht so gut gewesen, sagte Bauamtleiter Christian Wolfert.

Das Unternehmen, das sich derzeit in der „groben Vorplanung“ befinde, sei bundesweit dabei, seine Liegenschaften auf höheren und energieeffizienten Standard zu setzen, berichtete die Gemeinde. Der Neubau soll „deutlich“ weiter in Richtung Westen entstehen als das bisherige Gebäude. Damit würde sich zur Hauptstraße hin eine größere Fläche ergeben, die für zusätzlichen Parkraum genutzt werden soll. Eine bestehende Tiefgarage werde von den Kunden nicht so gut angenommen, erklärte das Bauamt.

Noch sind jedoch nicht alle Voraussetzungen für die Neugestaltung geschaffen. Das für den Neubau westlich benötigte Grundstück gehört den Lidl-Eigentümern noch nicht. Zudem würde das Bauwerk, wenn die Pläne so realisiert werden sollten, recht nah an den dort befindlichen Kalkgraben heranrücken. Kleine Gewässer gelten unter anderem als wichtig für den nachhaltigen Hochwasserschutz zum Beispiel durch Rückhalt von Wasser in der Fläche, erklärt das Bayerische Landesamt für Umwelt, auch unter Berücksichtigung möglicher Zunahmen von Starkregenereignissen als Folge des Klimawandels. https://www.lfu.bayern.de/umweltkommunal/gewaesserentwicklung/index.htm „Man weiß nicht, was das Wasserwirtschaftsamt dazu im Genehmigungsverfahren sagen würde“, bemerkte Bauamtleiter Wolfert zur vorgesehenen Bachnähe des Neubaus. Den Abstand zum Kalkgraben wird die Gemeinde beim Bauwerber jedenfalls zu bedenken geben.

Großer Bedarf an Parkplätzen wegen der Nähe des Seeufers

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Tutzinger Bauwandel im Lauf der Zeit: Wo heute mehrere Einkaufsmärkte sind, waren früher das einstige Dampfsägewerk Suiter (li.) und die Pelzwarenfabrik von Oskar Schüler (Mitte). Rechts unten auf dem Bild die kleine Straße, die zum heutigen Midgardhaus führt. © Archiv Stefanie Knittl Häuser erzählen Geschichten

Einen Bebauungsplan für das Lidl-Grundstück gibt es nicht, sagte Wolfert, „auch wenn man es nicht glauben mag“. Das Vorhaben hat sich deshalb nach dem Paragrafen 34 des Baugesetzbuchs an der Umgebungsbebauung zu orientieren. Aus diesem Blickwinkel dürfte ihm nichts entgegenstehen, denn beispielsweise der benachbarte Edeka-Markt ist größer.

Auf einige Verwunderung stießen im Bauausschuss die Erweiterungspläne von Lidl für die Parkflächen. Es wurde darauf verwiesen, dass es dort schon bisher deutlich mehr Parkplätze gebe als benötigt. Als Kunde finde man praktisch immer einen Parkplatz, die derzeitigen Stellflächen reichten also offenkundig gut aus. Das sei das erste Bauvorhaben mit mehr Stellflächen als benötigt, wurde angemerkt.

Lidl scheint die Tiefgarage der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen zu wollen, wie Bürgermeister Ludwig Horn andeutete. Bedarf dafür dürfte es geben, gerade in der wärmeren Jahreszeit wegen der Nähe des Seeufers und erheblichem Andrang zu den Badeplätzen und zur dortigen Gastronomie. Angesprochen wurde aber auch eine denkbare Nutzung der Tiefgarage für den Edeka-Markt nebenan, denn auch dort stehe eine Neuplanung an. Erinnert wurde bei dieser Gelegenheit an „relativ massive Neubaupläne“ von Edeka schon vor einiger Zeit, die aber von der Gemeinde nicht positiv bewertet worden seien.

Das Thema Parkraumbewirtschaftung in Hinblick auf die Tiefgarage soll bei den anstehenden Besprechungen der Gemeinde mit Lidl eine Rolle spielen. Das Unternehmen prüfe zurzeit Möglichkeiten einer neuen Nutzung der Tiefgarage und die daraus resultierenden Maßnahmen, sagte Horn. Als denkbar gilt ein Parkpreismodell wie beispielsweise bei den Märkten Aldi und Edeka an der Lindemannstraße, wo die Kennzeichen der einfahrenden Autos automatisch erfasst werden und eine gewisse Parkzeit kostenlos, eine längere Parkzeit aber kostenpflichtig ist.

Die Tiefgarage war, wie bei dieser Gelegenheit berichtet wurde, einst nach einem umfassenden Bodenaustausch errichtet worden. Er war für erforderlich gehalten worden, weil früher in dieser Gegend ein Reinigungsunternehmen betrieben wurde. Das große beim Bodenaustausch entstandene Loch habe man dann für die Tiefgarage genutzt.

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Überraschend erscheint die jetzige Planung auch auf Grund des Solardaches.
Erst im Dezember 2023 wurde hier über die damals nagelneue Solaranlage berichtet:
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