Die früheren Wohnblöcke an der Niederebersdorfer Straße und der Sudetendeutschen Straße sind längst abgerissen, die Grundstücke am Schönmoos in Tutzing sind leer. Der für den sozialen Wohnungsbau im Landkreis Starnberg zuständige Verband Wohnen wollte dort schon vor Jahren mit dem Bau einer neuen Anlage beginnen. Daraus ist bisher nichts geworden.
Das Bebauungsplanverfahren läuft zwar weiter: Der Bau- und Ortsplanungsausschuss des Tutzinger Gemeinderats hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit zahlreichen zu dem Vorhaben eingegangenen Stellungnahmen befasst und den Bebauungsplan gebilligt. Aber dass die neue Wohnanlage in absehbarer Zukunft errichtet werden wird, erscheint eher unwahrscheinlich. Denn es fehlt am Geld.
Im Verband Wohnen sind 13 Gemeinden - ohne die Stadt Starnberg - und der Landkreis Starnberg vertreten, darunter auch die Gemeinde Tutzing. Derzeit bewirtschaftet der Verband - öffentlich gefördert und freifinanziert - rund 2500 eigene Mietwohnungen in den Kommunen des Landkreises Starnberg, so auch am Kallerbach in Tutzing. Für eine weitere Neubautätigkeit fehlt es aber an ausreichenden finanziellen Mitteln.
Kommunen sehen sich zu Wohnbau-Umlage nicht in der Lage
In einer Verbandsversammlung haben Verantwortliche der Kommunen, die den Verband tragen, ihre eigene Finanzmisere beklagt und für den Verband ein neues Finanzkonzept gefordert. Eigentlich sollten die Kommunen und der Landkreis Starnberg zusammen eine Wohnbau-Umlage von insgesamt fast zwei Millionen Euro an den Verband zahlen, doch dazu sehen sich die meisten von ihnen nicht in der Lage.
Tutzings Bürgermeister Horn: „Wir müssen neue Wege finden“
Gefordert wird nun eine finanzielle Neukonzeption. Das fällt zeitlich mit einer wichtigen personellen Änderung an der Spitze des Verbands Wohnen zusammen: Der bisherige Geschäftsführer Andreas Oberhofer ist zur Wohnungsbaugesellschaft für den Landkreis Augsburg gewechselt. Vom Nachfolger, der zum Jahreswechsel 2025/26 sein Amt antreten soll, wird eine neue Finanzierungsstrategie erwartet, wie bei der Verbandsversammlung durchklang – eine zweifellos schwierige Herausforderung.
Tutzings Bürgermeister Ludwig Horn gab sich in der Sitzung des Bauausschusses verhalten zuversichtlich. „Das heißt nicht, dass wir das Thema aufgeben“, sagte er zu den Finanzproblemen: „Wir müssen neue Wege finden.“
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Kommentare
Man kann wirklich verstehen, dass die Gemeinden im Landkreis die Finanzierung des Verband Wohnen reformieren müssen.
Wenn aber deswegen Mitbürger, die dringend bezahlbare Wohnungen brauchen, nun noch weitere Monate & Jahre vor der kahlen Baugrube warten müssten, ist das schon sehr, sehr schmerzhaft.
Kann man dieses dringend benötigte Bauprojekt nicht von der grundsätzlichen Reorganisation des Verband Wohnen abkoppeln, damit der Bau dieser Wohnungen ohne weitere Verzögerungen beginnen kann?
Der großspurige "Bauturbo" scheint mir da nicht sehr hilfreich zu sein.
Aber vielleicht der Anteil am Sondervermögen für die Länder & Gemeinden? Das müsste - auf Ebene des Bundes & der Länder - auch rasch und im Sinne der Kommunen geregelt werden.